Die moderne Geschichtsschreibung hält nicht sehr viel von RichardLöwenherz. Der einstmals hochgejubelte »Heldenkönig« der englischen Sage (und zahlloser Hollywood-Schinken) wurde mittlerweile herabgestuft zu einem schlechten und verantwortungslosen Herrscher, der sein Volk durch massive Steuern ausbeutete, um seine ständigen Kriegszüge zu finanzieren.
Dabei hielt er sich die meiste Zeit seines Lebens noch nicht einmal in England auf und ließ sich auch nicht dort begraben, sondern im heutigen Frankreich mit dem Rest seiner Vorfahren. Zudem munkelt man, daß er schwul war - seine Gemahlin, die Königin Berengaria, setzte er kurz nach der Heirat auf Dauer in einem Schloß ab, um sich stattdessen auf seine mehrjährigen Feld- und Kreuzzüge in Gesellschaft der von ihm bevorzugten Kriegsrecken zu begeben. Kinder gingen aus der Ehe auch nicht hervor, was nicht verwunderlich war. Deswegen ja auch der Schlamassel mit der Thronfolge, und warum seine diversen Brüder sich schon zu seinen Lebzeiten um die Thronnachfolge prügelten.
Klar, daß er ein unschönes Ende auf dem Schlachtfeld fand. Er wollte eine französische Burg an sich bringen, als ein feindlicher Armbrust-Schütze ihn herumstolzieren sah und gut zielte. Johann Ohneland fand sich daraufhin mit jeder Menge Land wieder. Und England war gar nicht so betrübt, wie die Sagenschmiede der Robin Hood-Legende es viel später ausgemalt haben.
|