Wir kotzten ihn wieder aus, fuhren weiter und weii Frühlingswind pfiff durch die alte Karre, pfiff um ur den, kranken und schwitzenden Körper, und dazu te, dich immer dann überfällt, wenn dir der Stoff ausgeht ... Weiter durch die nackte Landschaft, tote Armadillos auf der Straße, Geier über Sumpf und Zypressenstümpfen. Motels mit Preßholzwänden, Gasboilern und dünnen roten Wolldecken.
Umherziehende Betrüger und Gauner haben die Rezeptschmierer von Texas ganz hübsch ausgequetscht ...
Und keiner, der noch bei Verstand ist, würde versuchen, einen Rezeptschmierer in Louisiana aufzutreiben. Staatliches Opiatgesetz. Zuletzt kamen wir nach Houston. Dort kannte ich einen Drogisten. Fünf Jahre lang bin ich nicht hiergewesen, aber er sieht nur auf und erkennt mich auf den ersten Blick, dann nickt er und sagt: »Warte drüben an der Theke ... «
Ich setze mich hin und trinke eine Tasse Kaffee; nach einiger Zeit kommt er und setzt sich neben mich. »Was möchtest du?« »Ein Viertel Paregoric und hundert Nembutalpillen.« Er nickt' »Komm in einer halben Stunde wieder.«
Als ich zurückkomme, gibt er mir ein Paket und sagt: »Macht fünfzehn Dollar ... Sei vorsichtig.«
Paregoric zu spritzen ist eine gräßliche Quälerei; man muß zuerst den Alkohol ausbrennen, dann wird der Kampfer herausgefroren und die braune Flüssigkeit mit dem Tropfer aufgesogen - man muß es in die Vene spritzen, oder man bekonunt einen Abszeß, und gewöhnlich endet es sowieso mit einem Abszeß, gleichgültig, wohin man es gespritzt hat. Am besten trinkt man es noch mit Nembutal ... Wir füllen es in eine Pernodflasche und starten nach New Orleans, vorbei an schillernden Seen und orangefarbenen Gasfakkeln, Sümpfen und Abfallhaufen; Alligatoren kriechen zwischen zerbrochenen Flaschen und Konservenbüchsen umher. Neonarabesken der Motels, herumlungernde Zuhälter hocken auf Müllinseln und schreien vorbeifahrenden Autos Obszönitäten nach ...
New Orleans ist ein totes Museum. Nach Paregoric stinkend, schlenx 6
dern wir über den Exchange Place und finden DEN MANN sofort. Es ist eine kleine Kneipe. Die Polente weiß immer, wer das Zeug verteilt, so sagt er sich: Zum Teufel, es macht gar keinen Unterschied, und verkauft an jeden. Wir versorgen uns mit Heroin und fahren
zurück nach Mexiko.
Zuriick, am Lake Charles vorbei und durch das Land der toten Spielautomaten. In der Südecke von Texas kontrolliert uns ein niggermordender Sheriff und prüft die Wagenpapiere. Etwas fällt von dir ab, wenn du über die Grenze nach Mexiko gehst, und plötzlich überfällt dich die Landschaft, nichts trennt dich mehr von ihr. Wüste, Berge und Geier, winzige kreisende Flecken, andere so nahe, daß man hört, wie ihre Schwingen die Luft durchschneiden (ein trockener, klatschender Ton), und wenn sie etwas entdecken, fallen sie aus dem blauen Himmel von Mexiko, hinab in einen schwarzen Schlund ... Wir fuhren die ganze Nacht durch und erreichten in der Morgendämmerung einen warmen, dunstigen Ort, bellende Hunde und das Geräusch fließenden Wassers. »Ilomas und Charlie«, sagte ich. »Was?«
»Das ist der Name dieser Stadt. Meeresspiegel. Von hier aus klettern wir dreitausend Meter hoch.« Ich gab mir eine Spritze und kroch auf den Hintersitz, um zu schlafen. Sie war eine gute Fahrerin. Man kann es erkennen, sobald jemand das Steuerrad berührt.
Mexico City. Dort hockt Lupita wie eine aztekische Erdgottheit und verteilt Tüten mit verfälschtem Dreck. »Die Sucht zu verkaufen besitzt dich mehr als die Droge«, sagt Lupita. Verteiler, die nicht süchtig sind, stehen unter dem Zwang, Kontakte zu suchen; da nutzt keine Entziehungskur. Dasselbe findet man bei Detektiven. Nehmen Sie BRADLEY DEN KÄUFER- Bester Rau@giftdetektiv im Geschäft. jeder würde ihn für einen Süchtigen halten, das heißt, er kann direkt zu einem Verteiler gehen und ihn um Stoff anbauen. Er ist so anonym, grau und gespenstisch, daß sich der V rteiler später nicht mehr an ihn erinnern kann. So erledigt e
er einen'nach dem andern ...
7
|