Ich weiß, ich werde jetzt gleich wieder der Hochnäsigkeit geziehen; ich weiß auch, dass sich des Schreibens Kundigere als ich zum Teil lobend über Kings Lebenswerk geäußert haben (ich weiß gerade nicht mehr wer, Peter Handke war es, glaube ich, nicht), hierbei selbstredend manche Bücher, wozu auch der Turm-Zyklus zu rechnen ist, anderen voranstellend; doch für mich bleibt Stephen King primär haften als Vertreter des schlechten Geschmacks in der Literatur. Drei, oder waren es vier oder gar fünf Bücher habe ich von ihm gelesen, zunächst als buchhändlerische Fortbildung getarnt, doch ab dem zweiten ging das dann runter wie Doppelwhopper. Aber inzwischen könnte ich es nicht mehr anrühren, dieses ganze OH GOTT JEFF IRGENDETWAS FRISST MICH GERADE VON INNEN AUF-Gekreische, diese verschlissene Gesellschaftskritik, so '5 Jahre hatte er in Vietnam seinen Arsch hingehalten, hatte Dreck und Scheiße gefressen für ein paar Militärbroschen und eine Vorzugsbehandlung bei allen denkbaren Ärzten im County Tuscaloosa, nur um jetzt von einer verwesten Zahnarztfrau den Schädel gespalten zu bekommen?', das ist alles so beliebig, ja vielleicht ist es ein konstituierendes Merkmal des schlechten Geschmacks, dass alles Neusilberne, dass seine Punze trägt stets wunderbar miteinander kombinierbar ist: nicht seine größten Abgründe, die Beliebigkeit ist seine ureigenste Qualität. Wo alles abgeschliffen ist, wird immer alles passgenau.
|