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gats schrieb am 30.5. 2003 um 02:15:35 Uhr über

Ressourcensicherung

108 Die Pathologie der fossilen Ressourcenpolitik
und Kommunikationswege sowie die Struktur der Weltkonzerne machen es unnötig, neue Märkte unter direkte eigene politische Kontrolle stellen zu müssen.
Die klassische Methode der geopolitischen Ressourcensicherung war der Gebietskolonialismus. Doch für Kolonien mußte auch politische Verantwortung übernommen und mußten Truppen unterhalten werden. Kolonialismus wurde ineffizient und inopportun, seit - ermutigt durch die sich im 20. Jahrhundert durchsetzende demokratische Idee Befreiungsbewegungen mit internationaler Unterstützung dagegen aufbegehrten; spätestens seit der Unabhängigkeit Indiens und der erfolgreichen kommunistischen Revolution in China unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der moderne Kolonialismus des Weltkapitalismus ist wesentlich effektiver, aber nur realisierbar mit Hilfe der Ressourcenkonzerne. Niemand braucht mehr direkte politische Verantwortung zu übernehmen, man spart die Kosten für Verwaltung und Polizei. Es muß nur sichergestellt werden, daß die Regierungen der Rohstoffländer den Ressourcenfluß in die Industrieländer nicht unterbrechen. Alle Störversuche wurden deshalb bisher über kurz oder lang zerschlagen.71 Stets ging es dabei um die Frage gesicherter politischer Zugänge und möglichst niedriger Preise für Rohstoffe. Wenn Regierungen der Rohstoffländer die Fördergesellschaften nationalisierten, um sich einen höheren Renditeanteil zu sichern, reichte und reicht der Handlungskatalog bis zum Wirtschaftsembargo, um sie zur Korrektur zu zwingen. Die modernste Methode ist, Kredite etwa des Internationalen Währungsfonds an die Auflage zu hinden, daß die Wirtschaft dereguliert und Staatsbetriebe privatisiert werden. Auch das OPEC-Kartell, das zwischen 1973 und 1982 durch bis auf das Dreifache angehobene ölpreise eine weltweite Wirtschaftskrise auslöste, kann kaum noch einmal in gleicher Weise stören: Die Olförderländer haben in den Industrieländern große Unternehmensbeteiligungen gekauft, so daß sie nicht an wirtschaftlichen Einbrüchen in den Industrieländern interessiert sind. Außerdem nutzen die Industrieländer divergierende Interessen und politische Konflikte zwischen den Ölförderländern geschickt aus - nach dem bekannten Prinzip »Teile und herrsche«.
Der Versuch der Rohstoffländer, ihre gemeinsamen Interessen an gesicherten Einnahmen im Rahmen der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) durchzusetzen, griff dagegen
Die politischen Kosten fossiler Ressourcenkonflikte

nie. Zu breit gestreut und meist zu kurzfristig angelegt war essen der Rohstoffländer; zu sehr ließen sie sich durch vor Entwicklungshilfeangebote gefügig machen; zu groß war chen die Bindungen der Eliten an die ehemaligen Kolonial die direkten und indirekten Einflüsse der westlichen Resso in ihren Ländern; zu groß auch der westliche Einfluß auf di nalen Organisationen, als daß jeder Versuch, eine Gegenma fen - eine Art »Gewerkschaft« der Rohstoffländer gegen d länder -, hätte gelingen können.
Äußerst zweifelhaft waren und sind oft die Methoden d länder, ihre Rohstoffinteressen durchzusetzen. Dazu gehö ren, zumindest das gezielte Ausnutzen von Konflikten und schen verschiedenen ressourcenexportierenden Lände Hussein etwa diente in den 8oer Jahren als Schwert der west strieländer gegen den islamischen Fundamentalismus des Ir ihn einen brutalen Krieg führen, bevor er selbst seinen wes nern ins Gehege ihrer eigenen Ölinteressen kam. Westlic nationen schreckten auch nicht davor zurück, Kleptokrat stützen, die ihre Länder ruinierten, solange sie nur die R sichern halfen. Das zeigt etwa der Sturz Mobutus in Zaire, folger Kabila mit amerikanischer Unterstützung an die Ma da er die amerikanischen Ressourceninteressen besser zu b sprach. Als erstes verteilte Kabila in den eroberten Gebiete rechte neu. Hinter dem bewaffneten Widerstand, der sic gegen ihn formiert, stehen wieder andere Ressourcenko man finanziert Warlords, um andere Warlords auszuscha Ressourcenfluß behindern könnten: In Somalia gibt es wei funktionierenden Staat, aber inzwischen sprudeln die Ölq kanischer Firmen. Selbst fundamentalistische Religionskä Taliban in Afghanistan wurden von den USA unterstütz nachdem die russischen Truppen dort längst abgezogen w kommunistische Regime schon beseitigt war - und dies tr tiven amerikanischen Erfahrungen mit dem islamischen lismus im Iran. Die einzig mögliche Erklärung für die Absurdität ist die Zusicherung der Taliban, den Oltransit a kaukasischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion durch für amerikanische Ölkonzerne zu gewährleisten. 79 Eine in heit neue Qualität bringen die mit modernsten Waffen un



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