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%, am 1.7. 2003 um 01:36:27 Uhr
Ressourcenpolitik

120 Die Pathologie der fossilen Ressourcenpolitik
es wird zu einer Aufkündigung der tragenden Werte der Neuzeit kommen, weil der weltwirtschaftliche »Realismus« angeblich keine andere Weit zulasse: Von der Idee des internationalen Interessenausgleichs bis zu der des Erhalts der natürlichen Lebensgrundlagen, von der des sozialen Ausgleichs innerhalb der Staaten bis zu der des demokratischen Verfassungsstaats wird dann alles dem ungehinderten Zugang zu Ressourcen und ihrer optimalen wirtschaftlichen Nutzung untergeordnet. Dann wird in der Zukunft alles möglich - von der Jethargischen Inkaufnahme ruinöser Entwicklungen bis zu deren lautstarker Verdrängung in der »Spaßgesellschaft,<, von tumultartigen Konflikten in sich auflösenden Gesellschaften bis zur unverhohlenen Anwendung militärischer Gewalt für wirtschaftliche Interessen, vom Verfall nationaler Ordnungen bis zum Zusammenbruch der mühsam und unzulänglich aufgebauten internationalen Ordnung; zur »Herrschaft des Chaos« (Samir Amin)."
Da nichts so existentiell ist wie eine gesicherte Ressourcenbasis, ist
deren Gefährdung für einen Teil der Menschheit oder für diese insge-
samt gleichbedeutend mit der Bereitschaft zu extremster Rücksichts-
losigkeit und Grausamkeit. Die Rücksichtslosigkeit ist bereits vorhan-
den, die Grausamkeiten werden folgen, sobald die Gefährdung akut
wird. Man kann es sich kaum ausmalen, was der Weltgesellschaft bevor-
steht, wenn sie die Wahlmöglichkeit des Wechsels zu solaren Ressourcen
nicht ergreift - einschließlich der Rückkehr zu landwirtschaftlichen
Produktionsweisen, die die nicht vermehrbaren Böden fruchtbar und
die nicht vermehrbaren Wasserquellen sauber halten.
Gäbe es einzig die politischen Optionen Ressourcenverbrauch oder
Verzicht, hätte die Menschheit höchstwahrscheinlich keine Chance,
ihrer Selbstzerfleischung zu entgehen. Denn Verzicht ist, so plausibel die
Forderung danach erscheinen mag, wahrscheinlich keine realisierbare
Alternative: Auf die Frage, wer Verzicht durchsetzen sollte, bei wem, zu
wessen Gunsten und zu wessen Schaden, gibt es keine befriedigende
Antwort. Zu elementar sind die Ressourcenbedürfnisse und zu ungleich
verteilt sind die Zugänge, als daß darüber auch nur ein nationaler,
geschweige denn ein globaler Konsens hergestellt werden könnte. Sehr
viele brauchen und wollen mehr - aber zum Weniger ist keiner bereit.
Der Ausweg kann deshalb nur in einer erneuerbaren Ressourcenbasis
liegen. Daß sie diesen Weg nicht einmal halbherzig beschreiten, recht-
fertigen die Anhänger der fossilen Weltwirtschaft mit einer ebenso los-
silen Argumentation: Bevor man sich in Zeiten des globalisierten Wett-
Die politischen Kosten fossiler Ressourcenkonflikte
bewerbs um die Umwelt kümmern könne, müsse man
»Luxus« durch 1weiteres konventionelles Wirtschaftswachs
wirtschaften. Diese "Wirtschaftsphilosophie« ist eine Ne
eine Todesweisheit. Denn ihre absurde Konsequenz ist, daß den Schutz der Umwelt die anhaltende Freiheit sei, diese noch? - weiter beschädigen zu dürfen. Wir dürfen diese deren kulturelle Hegemonie schon viel zu lange dauert, folgen.


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