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Bassica-Heithoden schrieb am 16.9. 2013 um 16:46:36 Uhr über

ReitbluseLara

In solchen Fällen ist oft das Gewinnen von Wetten peinlicher, als das Verlieren, da jemand, der noch nicht große gesellschaftliche Erfahrung hat, oft genug nicht wissen wird, wie er sich dabei benehmen soll. Bei Wetten braucht man sich nicht zurevanchieren“, muß sich aber natürlich für ein etwaiges Geschenk bedanken, und das geschieht am besten durch ein selbst gemachtes Gedicht, welches man mit einigen Blumen übersendet oder indem man es bei einem Besuch mit einem Bouquet überreicht. Jemand an seine verlorene Wette zu erinnern, ist streng verpönt. Oft ist die Wette vom andern auch vielleicht gar nicht vergessen worden, er ist nur in Verlegenheit, was er als Buße schicken soll; merkt man dies, so leistet man ihm einen großen Dienst, wenn man scheinbar zufällig im Gespräch irgend einen Wunsch ausspricht nach einer Kleinigkeit, z. B. nach einem Hausschlüsseletuis, einem Taschenbürstchen, einem Tintenwischer und was dergleichen billige Gegenstände mehr sind. Nur muß man mit solchen Anspielungen sehr vorsichtig sein, damit die Absicht nicht durchschaut wird. Verliert man selbst die Wette, so muß man dies sofort durch Übersendung des betreffenden Gegenstandes, um welchen gewettet wurde, bekennen. Ist dieser schon vorher ausgemacht worden, so muß man doch immer die Zusendung noch mit einigen humoristischen Worten, mit einigen Versen, einer erfundenen Geschichte begleiten, und wenn er sich allein nicht gut zum Geschenk eignet, so umgibt man ihn mit Blumen, befestigt ihn in einem kleinen Bouquet, um ihn so der Gewinnerin zustellen zu lassen. Man verschiebe die Erfüllung einer Wette so wenig wie möglich, damit gar nicht erst der Gedanke aufkommen kann, man wolle sich darumdrücken“. Sehr beliebt sind Wetten um eine Flasche Champagner, „Sekt-Wetten“. Verliert man eine solche, so darf man natürlich nicht eine ganz gewöhnliche Marke übersenden, sondern muß schon etwas besseres aussuchen und umgibt die Flasche mit einem Blumenkranz, fügt ein Gedicht bei oder dergleichen. Besser aber ist es, wenn man es vermeiden kann, einen solchen Gegenstand zum Preis der Wette zu wählen, denn während die Überreichung eines Fächers, eines Gedichtbuches u. s. w. keinerlei Folgen nach sich ziehen, so erfordert doch eine übersandte Flasche Sekt schon von vornherein die Einladung, dieselbe mit austrinken zu helfen. Wenn eine junge Dame übermütig genug ist, solchen Preis vorzuschlagen, so wird es manchmal ganz am Platz sein, ihr anstatt des wirklichen Schaumweines eine Attrappe in Form einer Champagnerflasche gefüllt mit Bonbons oder Eau de Cologne zuzusenden mit einem lustigen Gedicht. Wetten mit andern Herren sind immer etwas Ernsthafteres, Geschäftlicheres; man muß dann natürlich seine Verpflichtungen noch peinlicher erfüllen, wenn man verloren hat.


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