Sog. Reichsbürger sind fest davon überzeugt, daß der Staat Bundesrepublik Deutschland, wie er allgemein bekannt ist, nur ein Scheingebilde darstellt, das nach dem Krieg von den Alliierten geschaffen worden ist und das von einer privaten Firma »BRD GmbH« verwaltet wird. Das dritte Reich in den Grenzen von 1937(!) habe hingegen nie aufgehört zu existieren, dies sei durch irgend ein Gerichtsurteil in den 1970er Jahren sogar bestätigt worden (was faktisch falsch ist, aber Fakten sind für Reichsbürger zu banal, um beachtet zu werden). Überdies heiße die Verfassung nicht ohne Grund »Grundgesetz« und nicht »Verfassung«.
Unmittelbare Folge dieser Problematik sei, dass alle amtlichen Dokumente, also auch Personalausweise, Pässe etc. ungültig seien. Ganz zu schweigen von den Gesetzbüchern und vom Zahlungsmittel Euro.
Die Reichsbürger stellen sich daher selber Pässe auf das Deutsche Reich aus und machen darauf aufmerksam, daß die deutschen Gesetze für sie nicht gelten.
Es gab sogar einen Reichskanzler (den ehemaligen Präsidenten des Verbands deutscher Wohnmobilfahrer), der aber irgendwann um 2006 abgesetzt worden ist. Die Umstände, die dazu geführt haben, sind unklar.
Seit mit den »Montagsdemonstrationen«, besser bekannt als »Mahnwachen« im Rahmen des Ukraine-Konflikts sämtliche Neonazis aus ihren Löchern gekommen sind, ist der braune Bodensatz in Bewegung geraten. Reichsbürger haben plötzlich eine Bühne. Und nutzen sie.
Natürlich lassen sie keine Chance ungenutzt, um darauf aufmerksam zu machen, daß das tausendjährige Reich, das ein gewisser Österreicher proklamiert hat, weiter Bestand hat und daß die Juden ... usw. usf.
|