Gestern beim »Kölner Stämmelager«... mittlerweile eine Riesenveranstaltung von den Ausmaßen eines Olympiastadions, die 5 Euro Eintritt habe ich mir allerdings verkniffen, denn das, was ich auf dem Zufahrtsweg sah, hat mir schon gereicht: mexikanische Bandidos mit Sombrero und Langhaarperücke, aufgedonnerte Klischee-Zigeunerinnen... das ließ hinsichtlich der historisch-ethnologischen Korrektheit des Dargebotenen Schlimmes ahnen, und so musste der »Sultan von Samarkant« (!) auf meine Huldigung verzichten. Was anderswo (etwa bei den diversen Keltentruppen wie z. B. »Carnyx«) einigermaßen ernst genommen wird, ist in Köln nur eine Ausrede für ganzjährigen Kostümkarneval...
Und überhaupt, wieso müssen es eigentlich immer nur ferne Völker und weit zurückliegende Epochen sein? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in gewissen Kreisen hierzulande die authentische Darstellung zeitgenössischen Unterschicht-Lebens mindestens den gleichen exotischen Thrill böte... wartet es ab, vielleicht noch zehn Jahre, dann haben wir die ersten Sozial-Reenactment-Vereine,
vielleicht »Pralle Prolls Blankenese e. V.« oder »Hartz V Bad Homburg v. d. Höhe«...
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