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Arlene Machiavelli schrieb am 30.3. 2005 um 16:58:09 Uhr über

RechtaufArbeitslosigkeit

Umgang mit Nachrufen wird nach Protesten geändert

Ministerium hatte die Ehrung bei früheren Angehörigen der NSDAP verweigert

Berlin/dpa. Nach massiven Protesten wird das Auswärtige Amt (AA) künftig wieder allen gestorbenen ehemaligen AA-Diplomaten einen internen Nachruf widmen. Seit September 2003 hatte das AA früheren Kollegen diese Ehrung verwehrt, wenn sie in der Nazi-Zeit Mitglieder der NSDAP waren. Nun änderte Außenminister Joschka Fischer (Grüne) die umstrittene Gedenkpraxis wieder.

Ab sofort werden im AA-Hausmitteilungsblatt jedoch nur noch neutrale Todesnachrichten veröffentlicht, die den beruflichen Lebenslauf der Gestorbenen darstellen und Angaben zur Beisetzung enthalten. Der bisherige Zusatz «Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren» entfällt. Das geht aus einer der dpa vorliegenden Weisung Fischers vom 17. März hervor, die ab sofort für das Hausblatt «internAA» gilt. «Eine Wiederaufnahme der früheren Nachrufpraxis habe ich ausgeschlossen», schrieb Fischer an alle AA- Mitarbeiter. Viele Kollegen legten aber Wert darauf, über den Tod früherer Amtsangehöriger informiert zu werden.

Ehemalige Diplomaten hatten gegen die 2003 von Fischer geänderte Gedenkpraxis öffentlich protestiert. In einem Fall schalteten sie eine eigene Gedenkanzeige in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Die Gedenkpraxis beschäftigte auch den Auswärtigen Ausschuss im Bundestag.

Auslöser für die Abschaffung der Nachrufe für NSDAP-Mitglieder war die Ehrung für einen ehemaligen Generalkonsul, der vor 1945 als Oberstaatsanwalt und NSDAP-Mitglied in der besetzten Slowakei an zahlreichen Verfahren beteiligt war. Ehrende Nachrufe in solchen Fällen würden im In- und Ausland «zurecht auf Unverständnis und Empörung stoßen und wären geeignet, das Ansehen des Auswärtigen Amts und der Bundesrepublik zu beschädigen», schrieb Fischer an die AA- Mitarbeiter. «Wir dürfen historische Schuld und Verantwortung nicht relativieren

Den Verbindungslinien zwischen der nationalsozialistischen Verwaltung und den Ministerien der Bundesrepublik müsse sich das Auswärtige Amt auch 60 Jahre nach Kriegsende stellen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit einzelner ehemaliger Amtsangehöriger «ist und bleibt Aufgabe von Historikern», schrieb Fischer weiter.

Aufgefallen war die Abschaffung der Nachrufe für frühere NSDAP- Mitglieder einigen Ruhestandsdiplomaten im Herbst 2004, die die Ehrung für den gestorbenen Spitzendiplomaten Franz Krapf (geboren 1911) vermisst hatten. Das Kriterium der Parteimitgliedschaft greife zu kurz, da diese nicht automatisch auch eine Nazi-Gesinnung bedeuteten, kritisierten die Diplomaten.


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