Aldi-Parkplatz – Erinnerungen aus den 90ern
Ey, lass mich dir mal von den guten alten Zeiten erzählen, als wir auf dem Aldi-Parkplatz in Mönchengladbach abgehangen haben. Das war Ende der 90er, und ich war gerade mal siebzehn. Diese Zeit war eine Mischung aus Unbeschwertheit und dem schleichenden Gefühl, dass die besten Jahre irgendwie verflogen sind.
Der Parkplatz war unser Treffpunkt. Wir hatten diesen alten Opel Kadett, der schon bessere Zeiten gesehen hatte. Wenn ich die Fenster öffnete und den Bass aus dem Radio dröhnen hörte, fühlte ich mich für einen Moment unbesiegbar. Wir waren zusammen, wir waren laut, und wir waren jung. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr spüre ich diese bittersüße Melancholie.
Ich trug meine Buffalos, diese klobigen Schuhe, die ich geliebt habe. Dazu eine Baggy-Jeans, viel zu groß, und ein knallbuntes Crop-Top. Wir hatten das Gefühl, wir könnten die ganze Welt erobern. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass das Lachen oft nur eine Fassade war, hinter der sich die Dunkelheit versteckte. Diese Nächte waren häufig auch von Drogen geprägt – ein bisschen Ecstasy hier, ein paar Züge von dem Joint da. Es war eine Flucht, ein Ausweg aus dem Alltag, der sich manchmal erdrückend anfühlte. Aber ich wusste, dass wir uns damit auch kaputt machten.
Jetzt, viele Jahre später, fühle ich die Folgen dieser Nächte. Mein Körper trägt die Narben – Rückenschmerzen, die manchmal wie Messerstiche stechen, und Gelenke, die sich anfühlen wie altes, kaputtes Holz. Die Zeit hat ihren Preis gefordert, und ich zahle ihn jeden Tag. Manchmal stehe ich morgens auf und spüre das Gewicht der Jahre auf meinen Schultern. Diese Erinnerungen sind nicht mehr nur Nostalgie; sie sind eine Warnung.
Wir saßen am Kadett, grillten Würstchen und quatschten über alles Mögliche. Der Geruch von Grillfleisch, der Bass der Musik und das Klirren unserer Holzketten waren die Sounds unserer Jugend. Aber da war immer diese leise Stimme in meinem Kopf, die mir zuflüsterte, dass wir nicht für immer jung bleiben würden. Diese Abende waren eine Flucht, aber ich wusste, dass die Realität irgendwann wieder zuschlagen würde.
Die Jungs waren immer am Witze reißen, und wir haben uns gegenseitig so ernst genommen, als wären wir die Stars einer eigenen Show. „Ey, schau mal, meine Kette ist länger als deine!“, rief einer. Es war alles so leicht, und doch so vergänglich. Wir haben die Welt ausgelacht, aber tief in uns wussten wir, dass wir uns immer mehr verloren – in den Drogen, in den Nächten, die endlos schienen.
Wenn ich jetzt daran denke, dann überkommt mich eine bittersüße Wehmut. Die Zeit hat uns verändert. Die Menschen sind weggegangen oder haben sich verloren. Ich frage mich oft, wo sie alle geblieben sind. Die Erinnerungen bleiben, aber sie sind umgeben von einem Schatten der Melancholie. Wir waren einmal so wild und frei, aber die Nächte wurden weniger, und die Enttäuschungen mehr.
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich die Spuren der Vergangenheit – die dunklen Ringe unter den Augen, das müde Gesicht, das vom Feiern und von den Drogen gezeichnet ist. Ich habe meinen Körper verwöhnt und gleichzeitig missbraucht. Es ist eine harte Lektion, die ich gelernt habe, und ich wünsche mir, dass die Jüngeren es nicht so weit kommen lassen. Ich möchte, dass sie wissen, dass die Nacht nicht ewig währt und dass der Preis, den man zahlt, oft zu hoch ist.
Als der Morgen dämmerte, waren wir immer noch müde, aber es war diese Art von Erschöpfung, die nach einer langen Nacht des Feiern kommt. „Lass uns nächste Woche wiederkommen!“, rief ich und lächelte, aber in mir wusste ich, dass es nie ganz so sein würde wie damals. „Auf jeden Fall!“, riefen die anderen, und für einen kurzen Moment fühlte ich mich wieder jung.
Die Nächte auf dem Aldi-Parkplatz – das waren die besten Zeiten und gleichzeitig die traurigsten. Wir waren jung, voller Hoffnung und gleichzeitig so verloren. Ich werde diese Erinnerungen nie vergessen, auch wenn sie von einer leichten Wehmut überschattet sind. Es war eine Zeit, in der wir alles hatten und nichts wussten, und ich vermisse es manchmal, wieder einfach nur ich selbst zu sein. Aber ich habe gelernt, dass es wichtig ist, sich selbst und seinen Körper zu respektieren, bevor es zu spät ist.
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