Das Rauchopfer ist die wichtigste akzidentielle Kulthandlung beim Exorzismus bzw. der Reparatur technischer Systeme. Im Gegensatz zu den Opferritualen klassischer Religionen wird es im allgemeinen nicht in bewußter Anrufung der jeweiligen Gottheit darbracht, sondern das Medium, oft auch als ``Servoid'' oder vulgär als ``Mechaniker'' bezeichnet, gerät wärend der Zeremonie in Trance, das heißt eine transzendente Entität bemächtigt sich seiner und nimmt sich schließlich, was ihr vermeintlich zusteht.
Die anschließend meist sehr heftig ausgestoßenen magischen Worte haben deshalb auch nicht den Charakter einer formalisierten Anrufung, sondern sind für uneingeweihte Ohren von einer spontanen Verwünschung nicht zu unterscheiden, besonders wenn das Medium Teile seines eigenen Körpers geopfert hat (die Haut der vorderen Extremitäten ist vor allem bei Lötgöttern sehr beliebt).
Durch ihren abenteuerlich-unvorhersehbaren Ablauf sind Rauchopfer-Rituale oft eine willkommene Belustigung für Touristen und zufällige Passanten. Dennoch sollten die Risiken nicht unterschätzt werden, die sich aus der Anwesenheit jenseitiger Kräfte vor allem für Profanpersonen ergeben, schließlich haben sich übermütige Belüftungsgeister in einem spontanen Anfall von Gier auch schon mal ein komplettes Flughafengebäude geholt.
Eine weitere Besonderheit des akzidentiellen Rauchopfers ist, daß die entgegennehmende Gottheit mangels vorheriger expliziter Anrufung oft nicht bekannt ist. So habe ich selbst bis heute nicht erfahren, wer denn jetzt eigentlich mein voriges Auto bekommen hat, dessen spontane Auflösung in flüchtigen Dunst mitten auf der A3 immerhin ein dermaßen überirdisches Spektakel bot, daß hilfreiche Anwohner des Ortes, in dem ich es schließlich zwecks Durchführung der letzten Verrichtungen (daheim anrufen, damit mich wer holt) abstellte, ortsansässige Bereitschafts-Priester zur Verstärkung riefen, deren grünes Zeremonialgewand übrigens im Blinklicht ihres fahrbaren Altars besonders würdevoll zur Geltung kam.
Wie auch immer, das Beispiel zeigt, daß Rauchopfer nicht ausschließlich durch Reparaturen herbeigeführt, sondern manchmal durch sie auch verhindert werden können.
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