Beim Menschen von »Rassen« zu sprechen, ist biologisch betrachtet völliger Quatsch. Rasse ist, biologisch gesehen, nur ein anderer Begriff für »Unterart«, und beim Menschen gibt es, trotz des oft recht unterschiedlichen Aussehens verschiedener Volksgruppen, keine Unterarten.
Möglicherweise könnte man noch argumentieren, daß diese Unterschiede durch eine Art von Selbst-Zucht des Menschen entstanden sind, durch Abweichungen im Schönheitsideal in verschiedenen Gegenden, so daß der Begriff von »Rasse« im Sinne von »Zuchtform« verwendet werden könnte (wenngleich ich das etwas geschmacklos fände), aber dann hätten all die Rassisten, die mit pseudo-darwinistischen Argumenten daherkommen, keine Grundlage mehr, auf der sie argumentieren könnten, denn dann könnten sie genausogut sagen, daß ein Rauhhaardackel ein besserer Hund ist als ein Chow-Chow.
Es gibt eigentlich nur drei Mechanismen, die für das unterschiedliche Aussehen von Menschen in unterschiedlichen Regionen verantwortlich sind:
1) Das Klima, welches in Regionen mit starker Sonneneinstrahlung Menschen mit dunkler Haut herausbildet, welche besser vor der UV-Strahlung geschützt sind, in Regionen mit geringer Sonneneinstrahlung jedoch solche mit heller Haut, da ein Mindestmaß an UV für den Calcium-Stoffwechsel nötig ist; außerdem kann der Körperbau sich unterscheiden, etwa dünne, langgliedrige Menschen in Gebieten mit sehr heißem Klima, in kalten Regionen dagegen stämmige Menschen mit kurzen, gedrungenen Gliedern (man vergleiche etwa Zentralafrikaner mit Inuit).
2) Durch vorübergehende Isolation kleiner Gruppen kann es zur stärkeren Herausbildung abweichender Merkmale kommen. So konnte sich z.B. in Asien die »Mongolenfalte«, d.h. die typisch asiatische Augenform, durchsetzen, weil vermutlich eine kleine Gruppe von Menschen nach Asien gelangte und sich dort explosionsartig vermehrte, bei der dieses Merkmal vorhanden war.
3) Durch Schönheitsideale einer Kultur, die über lange Zeiträume konstant bleiben, können sich bestimmte Merkmale langsam verstärken, weil Menschen mit diesen Merkmalen bessere Chancen zur Fortpflanzung haben. Die könnte einen Großteil der äußeren Unterschiede zwischen verschiedenen Völkern erklären. Da das Schönheitsideal in unserer Zeit immer kurzlebigeren Moden unterworfen ist, und da plastische Chirurgie sich immer weiter ausbreitet, hat dieser Punkt heute nur noch eine geringe Relevanz, und wenn dieser Zustand noch einige Generationen lang anhält, werden vermutlich die äußerlichen Unterschiede zwischen den Volksstämmen der westlichen Welt bald größtenteils verschwunden sein, zumal die Menschen heutzutage auch wesentlich mobiler sind als früher.
All denjenigen, die befürchten, es könne bald eine blaßbraune Einheitsrasse geben, sei gesagt: Erstens wird die Durchmischung der Menschheit dazu nicht ausreichen, jedenfalls nicht, wenn sie sich auf dem jetzigen Niveau hält; zweitens wäre das auch nicht sonderlich schlimm, denn wahrscheinlich wird unsere hochtechnisierte Zivilisation in nicht allzuferner Zukunft entweder zusammenbrechen oder sich reformieren, auf jeden Fall werden die Ressourcen, die im Moment noch Massenmobilität über Kontinente hinweg ermöglichen, bald aufgebraucht sein. Nach dem Wegfall der Massenmobilität werden sich die regionalen Einflüsse auf das menschliche Erscheinungsbild wieder stärker auswirken, so daß die Menschen in den gemäßigten Breiten vermutlich wieder heller werden. Ganz abgesehen davon ist die Frage der Hautfarbe sowieso nur eine Frage der Gewohnheit und des persönlichen Geschmacks... und Rassismus ist absolut lächerlich.
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