»Sage mir, welche Musik du hörst, und ich sage dir, wer du bist.« Wenn ich morgens in der Straßenbahn das homophobe Herumgestammele irgendwelcher Türkproll-Rapper aus den auf volle Lautstärke laufenden mp3-Playern hören muss, die sich auch noch (sic!) »Jihad« nennen, und diese widerliche Kotze auch noch bei Jugendlichen Anklang findet, muss ich leider meine Meinung revidieren, dass »unsere Generation schließlich auch mit unserem Musikgeschmack provozieren wollte«. Nein! Nein! Nein! Der schlechte Geschmack und das Herumgestammele und Herumgeprolle ist inzwischen hoffähig, und bestätigt alle Vorurteile über eine Genaration ignorant-aggressiver Vollidioten, deren Wortschatz auf »Alter«, »Schwuchtel«, »Spast«, »Fick deine Mutter« und »krass« beschränkt zu sein scheint. Ideale? Rumprollen, albernes Selbstdarstellungsgehabe und In-die-Fressehauen ist angesagt und ein typisches Ausdrucksmittel jener Ellbogengesellschaft, deren widerlichste Vertreter aus drei Gruppen bestehen: Macho-Prolls, Yuppies und Neonazis. Zugegebenermaßen würde ich auch mal gerne ignorant-aggressiv werden und alle in einen Sack stecken und draufhauen, aber man hat ja schließlich immer noch seine humanistisch-pazifistischen Ideale.
Und wenn unsereiner dann denkt: »Ach ja, sind vielleicht doch nur Ausnahmeerscheinungen« und guckt sich die kulturellen Ergüsse der Generation SMS auf YouTube an, wird unsereiner sich nur noch vor den Kopp hauen und wie einst Theo Lingen sagen: »Traurig, traurig, traurig!«
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