Zum ersten Mal seit Jahren habe ich die amerikanischen TopTen gehört und gesehen. Meine Erkenntnis ist sicher nicht neu, dazu bin ich popästhetisch auch zu weit weg vom Schuß, aber ich habe das Empfinden, daß sich in den Darstellungen der amerikanischen HipHop-Szene immer stärker eine Rückwärtsgewandheit zu ihren afrikanischen Ursprüngen findet. Die präsentierten Modetänze erinnerten an Yorubatänze, die zentral herausgestellten Rapper ähnelten in ihrer Schmuckbehängtheit, dem umgebenden Harem und oft auch in Körperfülle und –schmuck Clanfürsten, zugleich hat der für mich sehr verwirrende Austausch der Sänger (ein gewisser Busta Rhymes (Rhymez?) tauchte allein in drei verschiedenen Clips als Haupt– oder Nebenakt auf) Züge von Tribalismus. Das ist wohlgemerkt nicht als ein reaktionäres Kopfschütteln über die 'Negermusik' zu verstehen, eher finde ich, daß dieser ganze Rapcommunity gewisse reaktionäre Tendenzen innewohnen und sie allenfalls in der Glorifizierung von Kriminalität Ansätze revolutionären Denkens aufweist, das allerdings seit John Gay und der Dreigroschenoper auch kein so neuer Hut mehr ist.
|