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In der warmen Jahreszeit bevölkern sie die Südthüringen-Bahn. Ganz besonders liebe ich diejenigen älteren Herrschaften, die in der Mittagszeit von Meiningen aus nach Eisenach fahren und abends wieder zurück. Blitzblanke neue Räder der allerneuesten Modelle mit Teleskopgabel, Scheibenbremsen, wasserdichten Gepäcksystemen, Navi - manche davon e-bikes. Die Besitzer: 50+, in ladenneue Radlerkluft gewandet und mit Helmen versehen, die ein Vermögen gekostet haben müssen - aber trotzdem absolut beschissen ausschauen. Lärmend und umständlich hieven sie ihr Equipment in die Bahn, stellen Gänge und insbesondere die Toilette zu und schauen mit der blasierter Arroganz der Gutmenschen auf uns normalsterbliche Fahrgäste herab. Und aus den nolens volens mitgelauschten Gesprächen erfährt man dann die Umstände dieser Expeditionen: in Meiningen sind sie 2 km stramm zum Bahnhof geradelt, in Eisenach 3 km vom Bahnhof zur Bushaltestelle unterhalb der Wartburg, wo es einen bewachten Fahrradparkplatz gibt, auf die Wartburg zum Kaffeetrinken gefahren, dann wieder runter mit dem Bus, zum Abendessen irgendwo in die Stadt in Eisenach geradelt, wieder zum Bahnhof, und dann wieder mit dem Zug zurück. Radfahren ist ökologisch, Zugfahren ist ökologisch - und doppelt ökologisch ist es, wenn man mit dem Zug Fahrrad fährt. Das gibt 200 Nachhaltigkeits-Punkte und überall in der Nachbarschaft wird geprotzt, daß man neulich mal wieder mit dem Fahrrad zur Wartburg gefahren ist. Von Meiningen aus zur Wartburg, das sind locker 50 km, das muß man sich mal vorstellen, und abends wieder zurück, da ist man total fertig !
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