Ich habe mich oft gefragt, woher meine fast schon übertrieben zu nennende Abscheu vor Fahrrädern und ihren Besitzern kommt. Die Arroganz des Autofahrers ist es nicht, vielmehr begleitet mich dieser Widerwillen seit frühester Jugend und damals wie heute würde ich im Notfall eine Zehnkilometerstrecke eher zu Fuß gehen als hierfür ein Rad zu benutzen. Es sind auch nicht die Sonntagsradler allein, die meinen Widerwillen zementieren, jene oftmals geckenhaft gewandeten, verkniffen einen Punkt jenseits des Lenkers fixierenden Achtgang–Rentner und Pfundabstramplerinnen, die unter ihren albernen Helmen, wie verwachsen mit ihren Metallkonstruktionen, grotesken Cyberinsekten ähneln; ich glaube es ist einfach das Zwitterhafte dieses Bewegungszustands, fern der ruhigen Erdung des Gehens aber auch geschieden von der kraftvollen Kühnheit der Motorfahrzeuge beansprucht die Spezies Radfahrer stets memmenhaft die Rücksichtnahme der Stärkeren, verbreitet jedoch selbst auf Straßen und Wegen jene ungesunde Hektik, als deren Widerpart sich mancher Velozipedideologe begreift. Wie für das Christentum gilt auch für das Fahrrad das stärkste aller Gegenargumente: Es hat die Welt nicht besser gemacht. Eine nicht zu kleine Fahrradsteuer sollte erhoben werden, deren Erlös dem Bau von Umgehungsstraßen und Wanderwegen zugute käme. Und wenn der Fahrradhelm der Zukunft die Form eines spitzen gelben Kegels hätte, würde ich das auch begrüßen.