»Wenn Abba früher gelebt hätten, hätten sie wie Rachmaninov klingen wollen«, hört man vereinzelt Leute sagen. Ich finde diese Verbindung gelinde gesagt unpassend und unfair gegenüber einem Komponisten, der alles andere als nur »Schönklang« geschrieben hat - eine erste Symphonie zum Beispiel, die aus einem einzigen spröden Motiv erwächst und so herbe Klangwelten aus sich heraus setzt, dass ihre Uraufführung aufgrund des Unverständnisses des Publikums ein einziges Desaster war; eine erste Klaviersonate, die nahtlos an Vorbilder wie Beethoven und Schubert anknüpfen kann und mehr einem philosophischen Traktat gleicht als einem 'Salonmusikstück', für das sie auch schon angesehen wurde; drei leider völlig unbekannte Opern, die einzig von der bohrenden Frage nach der Undurchschaubarkeit des Schicksals und dem Sinn des Daseins getragen werden - das ist alles andere als musikalisch leichte Kost oder »Schönfärberei«. Könnte man nicht eher sagen, wenn Abba heute leben würden, würden sie wie August Strindberg klingen wollen, in der Regie von Ingmar Bergman versteht sich?