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Kronos schrieb am 6.8. 2000 um 21:45:31 Uhr über

RAF

Mit Aktionen gegen Springer hatte das gewalttätige Jahr 1968 in West-Berlin begonnen. »Enteignet Springer«, lautet eine der zentralen Parolen. Der Studentenprotest weitet sich aus; anders als in Frankreich allerdings, wo sich Arbeiter und Studenten zeitweilig verbünden, bleiben die deutschen Studenten weithin isoliert.

Der Internationale Vietnam-Kongress an der TU Berlin mit 12 000 Teilnehmern diskutiert »die Notwendigkeit des anti-imperialistischen Kampfes in den kapitalistischen Ländern«. Kurz darauf werden die ersten Brandanschläge auf zwei Kaufhäuser in Frankfurt verübt. Die spätere Kerngruppe der RAF - Andreas Baader, Gudrun Ensslin - wird festgenommen.

Dann krachen Schüsse. Am 11. April ist Rudi Dutschke vor dem Büro des Sozialistischen Studentenbunds am Kurfürstendamm 174 gegen 17 Uhr vom Fahrrad gestiegen, da schießt der Rechtsradikale Josef Bachmann, ein verhetzter »Bild«-Zeitungsleser aus der Lüneburger Heide, auf den linken Studentenführer. Dutschke wankt noch ein paar Meter, dann bricht er schwer verletzt zusammen. Nie wieder wird Dutschke danach völlig gesund werden. Mit Bachmann, der später Selbstmord in der Zelle begehen wird, versucht Dutschke in einen Dialog zu treten. Er bleibt einseitig. Heiligabend 1979 stirbt Dutschke in Dänemark an den Spätfolgen seiner Verletzungen. Am Ort des Attentats ist heute eine Gedenkplatte in den Boden eingelassen.

In den Tagen nach dem Attentat beginnen die schwersten Unruhen, die die Republik bis dahin erlebt hatte. In Berlin, Hamburg, München und Essen brennen die Auslieferungslaster der Springer-Zeitungen. In aller Welt wird wegen des Anschlags auf Dutschke demonstriert. In der Kochstraße in Berlin fliegen Molotow-Cocktails gegen das Springer-Hochhaus. Der Bundestag befasst sich in einer Sondersitzung mit den Oster-Unruhen. Die außerparlamentarische Opposition (Apo) versteht sich als Gegengewicht zur Großen Koalition in Bonn, überschätzt dabei freilich ihre Möglichkeiten und ihren gesellschaftlichen Rückhalt. Der Vietnam-Krieg geht mit unverminderter Härte noch ein paar Jahre bis zum Sieg des Vietkong weiter, die Notstandsgesetze werden - trotz eines Sternmarsches auf Bonn mit 60 000 Teilnehmern - mit klarer Mehrheit verabschiedet.




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