»Der Beginn des Kreislaufs von Tod und Wiedergeburt (Samsara) ist ohne Anfang und Ende. Über diesen Anfang der Wesen, die, durch ihr Nichtwissen gehemmt und durch den Durst nach Elend, Krankheit und Leiden, in diesem Kreislauf herumirren, gibt es nur ein endloses Wissen. Ein Tropfen ist das Wasser der Ozeane im Vergleich zu den Tränen, die ihr im Gedenken an eure gefolterten und getöteten Liebsten vergossen habt, ein Tropfen im Vergleich zu der Muttermilch, die ihr getrunken habt, ein Tropfen im Vergleich zu dem Blut, das euch entströmte, als ihr als Krieger, Deserteure oder Verräter getötet wurdet. Es gibt kein Lebewesen, das nicht einmal als euer Vater, eure Mutter, euer Bruder, eure Schwester vergewaltigt, vergast oder gehängt oder ans Kreuz genagelt wurde.«
Samyutta-Nikaya
zitiert aus »Die grossen Weisheiten des Buddha« Scherz Verlag (ISBN 3-502-34005-6)
Das sind nur Worte. Und alle Bücher dieser Welt sind ohne Inhalt. Da du nur erkennen und verstehen kannst, was du im eigenen Geist gedacht, und am eigenen Leib empfunden hast. Daher zitiere ich aus einem Brief an dich:
»Du schriebst: <Der Revolutionär materialisiert sich im Kampf. Und lebt oder stirbt auf der richtigen Seite.> Doch es gibt diese Seite nicht. Das Land, das du siehst, ist eine wilde grausame Zeit, und wir trinken Feuerwasser. Und ich habe Gewehre. Gold, Silber, Dollarscheine. Denn ich besitze zwei Tagesritte nach Norden, zwei Tagesritte nach Westen, zwei Tagesritte nach Süden, und einen Tagesritt nach Osten. Ich schenke dir alles und schreie: Vernichte du dich nicht wieder. - Du glaubst, es gibt eine Himmelsbrücke, auf der du schnell und leichtfüßig in die Höhe schreiten könntest? - Es gibt diese Brücke nicht. Du stehst auf dem Klippenrand. Noch einen Schritt weiter, und du stürzt in die Tiefe. - Und ich? - Ich bin nur ein besoffener Hund zu deinen Füßen. Und ich werfe mich vor dir auf den Boden, und flehe dich an: vernichte du dich nicht wieder. O neiiiiiin. Und ich trinke Feuerwasser. Denn dies hier, ist eine wilde, grausame Zeit, und die Wurzeln der Liebe wachsen aus ihrem geronnenen Blut.«
Und heute? - Heute versuchen unsere Professoren die Hieroglyphen dieses Briefes zu entziffern.
»Es ist die Sprache der Apachen«, sagt der eine. »O nein«, sagt der andere. »Es ist die Sprache der Schwarzfußindianer.«
Und wir, ihre Studenten, sitzen zu ihren Füßen, und du lächelst mich an und sagst: »Es war ein schöner Brief.«
|