Rüstungsausgaben steigen trotz Krise
Trotz der Bemühungen zur Abrüstung, trotz Finanzkrise und Staatsschulden: Die weltweiten Militärausgaben sind im vergangenen Jahr gestiegen. Die USA kommen für die Hälfte der Rüstungsausgaben auf.
Die weltweite Finanzkrise und riesige Staatsschulden haben den Anstieg der Militärausgaben bisher nicht gebremst. Im vergangenen Jahr kletterten sie um 5,9 Prozent auf 1500 Mrd. $. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri mit. Nach den am Mittwoch veröffentlichten Angaben aus dem neuen Sipri-Jahrbuch sind die Militärausgaben in den vergangenen zehn Jahren global um 49 Prozent gestiegen.Mehr zum Thema
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Daran hat auch der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Barack Obama nichts geändert: Allein 54 Prozent der zusätzlichen Rüstungsausgaben entfielen 2009 auf die Vereinigten Staaten. Die USA wendeten mit 661 Mrd. $ mehr als sechsmal so viel Steuergelder für ihr Militär auf wie China, das über den weltweit zweitgrößten Militär-Haushalt (100 Mrd. $) verfügt. Ausschlaggebend für die massiven Ausgabensteigerungen in Washington war auch, dass die Truppen in Afghanistan fast verdoppelt worden sind.
Deutschland nahm laut des Sipri-Instituts Platz sieben in der Liste der zehn größten Militärhaushalte ein - mit einem Volument von 37,5 Mrd. Euro. Die deutschen Ausgaben entsprachen drei Prozent der weltweit getätigten.
Auch Deutschland rüstet auf »Die USA als einzige Supermacht und andere maßgebliche Staaten wie Brasilien, China, Russland und Indien haben sich offenbar beim langfristigen Streben nach globalem und regionalem Einfluss strategisch für zunehmende Militärausgaben entschieden«, hieß es seitens des Instituts über die Reaktion der wichtigsten Länder auf Wirtschaftskrise und Staatsverschuldung.
Ihre Militärausgaben überdurchschnittlich gesteigert haben seit dem Jahr 2000 Staaten mit eigenen Öl- und Gasquellen. Sipri nannte Aserbaidschan als auffälligste Beispiele, die ihre Ausgaben annähernd verfünffacht haben. Kasachstan steigerte den Militärhaushalt um 360 Prozent seit dem Jahr 2000. Tschad vermehrte seine Rüstungsausgaben um 663 Prozent, während Algerien und Nigeria sie jeweils verdoppelten.
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