|
Es gibt ernstzunehmende Stimmen, die behaupten, so etwas wie ein Rädedet habe es niemals gegeben, es sei eine urbane Legende, ein Hoax, ein Wolpertinger. Und in der Tat ist die Quellenlage dürftig; selbst bei Irmtraud Morgner, einer unerschrockenen Madame Rabelais weiblicher Erotik, findet es keine Erwähnung, die offenen Briefe Maxie Wanders geben keinen Aufschluss, Tamara Danz kann nicht mehr befragt werden. Google, das bei Anfragen aus dem Erotikbereich normalerweise Ergebnisse im Millionenbereich ausspuckt, vermeldet nicht einmal 100 Einträge zumeist zweifelhafter Provenienz, mehrmals taucht hierbei ein Klärle auf, welches vorgibt, Rädedets zu fertigen, zu einem Stückpreis ab 50Cent, dies jedoch konsequent ohne Hinterlassung einer Bezugsanschrift. Die geisterhaften Blaster- und Forenstimmen, all die Marthas und Kommas und Bettinas, die pausenlos versichern, ein Rädedet 'zu genießen' (es scheint, dass da es eine klare Trennung in Feincord- und Breitcordfraktion gibt, wobei die 'Spurweite' offenbar gewisse Parallelen zur Körbchengröße nahelegt) - niemand, der bislang plausibel Fertigung, Platzierung, Fixierung und Wirkungsweise eines Rädedets hätte erläutern können (das zugehörige Verb soll übrigens rädelen lauten). Rädedet wohin? möchte man in einem mehrdeutigen Sinne ausrufen, zugleich jedoch so etwas von dem geheimen Wunsch einer Vielzahl sexuell aktiver Menschen offenbarend, eine Sehnsucht, einerseits die-Lächerlichkeit-der-Sexualität im Dienst der Befreiung des inneren Drüsensklaven bloßzustellen und andererseits, gewissermaßen als Abfallprodukt dieser veredelten Sinnsuche, die sexuelle-Perfektion-der-präadamitischen-Sultane wiederzufinden.
|
