- Oma, deine Stirn ist kalt.
- Du hast ein bißchen Blut auf den Lippen, das seh ich doch.
- Die Hände konnten sie dir nicht mehr falten.
- Die Haut ist gelb.
- Dann werden die Heinzelmännchen kommen mit den Dreispitzen und dich nicht weit von der Fuhlsbütteler Rollbahn in keinem durchsichtigen Sarg tragen und kein Apfelgriebsch wird dir aus dem Mund fallen und du wirst nicht mehr sagen: Danke, danke! Wasser, Wasser. Wie schön. - Und du wirst nicht wieder aufwachen und durch die Julius-Vosselerstraße gehen wie der James Bedford vielleicht in hundert Jahren.
Aber, wenn es nun immer kälter wird, denkt Jäcki sich, keine Sommer mehr, minus 91 Grad, die Welt so kalt wird wie der Sarg von James Bedford und auch die Sonne den Wärmetod stirbt, unser Sonnensystem so kalt wird wie der Sarg von James Bedford, alles Eis ist und alles am absoluten Nullpunkt und es immer noch kälter wird, was es nicht gibt, und neben dem Sarg von James Bedford einfrieren Cartacalo/la — die es nie besonders warm hatte — und Igor und die Blume zu Saaron und Hans und Do you know Basel und Barbara und Heidi samt Familie und Bernhardt samt Familie, einfrieren und der Schnee in ihren Taschen einfriert und das Quittengelee in Jäckis Omas Bonzenschrank, die Zeit einfriert — dann denkt Jäcki, explodiert das Eis vor Kälte und die Timelessness hört wieder für eine Zeit auf.
Hubert Fichte: Die Palette, Kapitel 75
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