»(...) Ein Weib wird dir zuliebe jemandem untreu. Im Anfang – du magst sie noch so sehr lieben – wirst du auf jenen andern wenig, wahrscheinlich gar keine Eifersucht empfinden. Du hast ihn überwunden, und dieses Gefühl der Obermacht genügt dir. Sie verläßt jenen. Und jetzt erst beginnt sich deine Eifersucht zu regen. Er ist nicht mehr da, sein lebendiges Wesen ist unwirksam geworden, seine Schattenmacht beginnt. Und mit der wirst du nicht fertig – nimmer, nimmer.«
»Ich glaube doch«, erwiderte Fred. «Insbesondere, wenn du dir deinen eigenen Zustand in einem gleichen Fall versinnlichst; wenn du dich fragst: wie wirken ähnliche Erinnerungsbilder auf mich? – Und du wirst dir sagen: mir ist, als hätte es ein anderer erlebt, es hat nichts in mir zurückgelassen."
»All das, mein lieber Fred, nützt nichts, gar nichts. Was war, ist, – das ist ja der tiefe Sinn des Geschehenen. Ach, und das sind Qualen, Qualen!«
Arthur Schnitzler, 'Gespräch in der Kaffeehausecke'
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