Putrismus ist die Kurzform des Wortes Putrefaktionismus und ist von dem lateinischen Wort für Eiter, pus, abgeleitet. Diese Spielart der sexuellen Deviation ist erst vor vergleichsweise kurzer Zeit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Der Fetisch der Putristen sind Wundsekrete in jeglicher Form, vor allem jedoch 'Gelbgold' (Eiter), 'Rotgold' (Wundwasser) und 'Weißgold' (Fluor albicans). Die fetischistische Betätigung, die ihren Ausdruck in Ritualen wie Schorflecken und dem sogenannten 'Dipping' erfährt, wird in der Putristenszene unter dem Namen 'Eiterspiele' zusammengefasst. Die Putristen können sich auf prominente Persönlichkeiten der Vergangenheit berufen, so ist sowohl vom heiligen Franz von Assisi als auch dem heiligen Pedro Claver überliefert, dass sie bei der Arbeit in Armenspitälern die Wundmale der Aussätzigen liebkost hätten; auch von Florence Nightingale sind entrückte Zustände bekannt, die aus dem Kontakt mit den Ausscheidungen Kranker resultierten. Dennoch erwähnen weder Krafft–Ebing noch der Kinsey–Report diese auf den ersten Blick so spektakulär abseitige Spielart der nongenitalen Libidobefriedigung, und obwohl naturgemäß gewisse Parallelen zum bekannteren Kliniksex bestehen, wurde den Putristen bislang die Mitgliedschaft im BDSM verwehrt. Ein Hauptgrund hierfür ist wohl in den nicht unbeträchtlichen gesundheitlichen Risiken zu suchen, mit denen die putristischen Handlungen verbunden sind, handelt es sich doch bei den inkriminierten Substanzen anders als im urophilen Formenkreis um ein hochgradig keimbelastetes Material, dass selbst die materia desiderata der Koprophilen weit in den Schatten stellt. Vor diesem Hintergrund ist wohl die geringe Reputation des Putrismus in den sadomasochistischen Kreisen zu suchen, die ihren Ausdruck in einem Ablehnungsschreiben des BDSM–Vorsitzenden fand, welches im Sommer 2005 mit den Worten schloss: »Es mag consensual sein, doch es ist weder sane noch safe!« Die kleine, aber passionierte Gemeinde der Putristen blieb von diesem Verdikt weitgehend unberührt und hat seit geraumer Zeit im Assoziations–Blaster von Alvar Freude eine kommunikative Plattform gefunden, auf deren Basis sie sich unter dem Motto 'Non olet, non bene' in einem ertragreichen Austausch befindet.
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