Sabrina (wahrer Name ist der Leiche bekannt) bekannte sich bei einem fröhlichen Besäufnis dazu, seit Jahren an einem Roman im Stile ihres Lieblingsautos Heinrich Böll zu schreiben. Ein liebenswertes Hobby finde ich, findet es doch in kontemplativer Stille statt, und belästigt niemanden im Gegensatz zu den Musikern, die einen beständig mit ihren »Stücken« malträtieren und den Malern mit ihrem ungesund möffelnden Gekleckse oder den Bildhauern mit ihren amorphen Klopsen. Sowas wie Sabrina dagegen, die sich von Zeit zu Zeit zurückzieht, um an sowas wie »Des Schicksals kalte Schulter« zu schreiben, finde ich hervorragend - zumal eine reele Chance besteht, daß das Manuskript niemals vollendet wird, und sie testamentarisch verfügt, ihr ihren Unvollendeten mit in den Sarg zu legen. Ich als Hinterbliebener würde das auf jeden Fall ungelesen tun - ich konnte diesen sauertöpfischen Moralisten noch nie leiden.
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