Der Pfarrer, also der Gemeindewechselpfarrer, in der Provinz erklärt die Verwerflichkeit der Scheidung. Der Kommunionsunterricht für die Kleinen ist nicht so einfach und sehr grausam, weil die Vorbereitung des Kommunionsunterrichts mit den Großen eine erbarmungslose Prüfung ihres Glaubens ist, eine strenge Zerstörung der Kaffeestunde. Der Pfarrer jedoch ist eigentlich ein netter Kerl, mit dem wir sonntags das Kruzifix auf dem Höhenkamm erwandern können. Kommt er aber in den Kommunionsunterricht und sieht bastelnde Kinder, dreht er sich um und geht wortlos wieder hinaus, unerklärlich, bis ein mutiges Telefonat deutlich macht, dass die Kirche keine Bastelstube ist und Johannes Paul keine Käthe-Kruse-Puppe. Mindestens drei Frauen falten das Messgewand des Pfarrers schlüpfgerecht in der Sakristei, wo auch nach der Totenmesse eingedeckt wird. Die Lage wird ernst, wenn der Pfarrer dank der drei Frauen aerodynamisch in sein Gewand gleitet. Dann strömt das Blut vom Leib des Herrn am Kruzifix auf dem Höhenkamm. Macht man morgens die Tür auf und das Haus wurde über Nacht um 50 Kilometer versetzt, merkt man es nicht, wenn man hier nicht geboren wurde. Ist man hier aber geboren, übernachtet man ohnehin sein Leben lang im Freien. Türken stehlen Arbeitsplätze, sind alle Sozialhilfemillionäre und werden Gott sei dank oft in den Nachbarort versetzt. Die eigene Waffe im Haus ist angebracht, marschieren ebenfalls, allein schon um des Schützenfestes willen oder weil man eine kleine Macke in der Schüssel hat. Saufen ist gar nicht schlimm, das Leben auch nicht, und wenn doch, säuft man halt auch ohne Schützenfest. Manchmal wird jemand erschlagen. Es ist also in der Provinz genauso wie überall sonst, nur anders.
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