Wegen der über
Ostern auf Rekordniveau
gestiegenen Spritpreise haben
Politiker und Automobilclubs das
Kartellamt zum Eingreifen
aufgefordert. "Die Preise sind
ohne Grund vor den Feiertagen
flächendeckend erhöht worden,
um im Osterverkehr rund 80
Millionen Mark zusätzlich
abzukassieren", kritisierte der
Präsident des Automobilclubs AvD, Wolfgang-Ernst zu
Ysenburg und Büdingen. Die Sprit-Preise hätten eine
Rekordhöhe erreicht, obwohl die Rohölpreise in den
vergangenen Wochen gesunken seien. Wie auch
Politiker von SPD und FDP forderte Ysenburg das
Bundeskartellamt auf, Absprachen zu beweisen. Indes
sollen auch Flüge teurer werden: Auch wegen höherer
Spritpreise kündigte die Ferienflug-Gesellschaft Hapag
Lloyd für den Winter höhere Preise an.
Nach einer Erhebung des Automobilclubs ADAC lag der
Spitzenpreis für einen Liter Super-Benzin über Ostern
bei 2,19 Mark. Für Super-Plus musste an den meisten
Tankstellen mehr als 2,20 Mark gezahlt werden. Die
Internationale Energie-Agentur hatte am Donnerstag
gewarnt, wegen niedriger Benzin-Lagerbestände in
den USA sei mit weiteren Preissteigerungen zu
rechnen.
Der stellvertretende Vorsitzende des
Tourismusausschusses des Bundestages, Jann-Peter
Jannssen (SPD) sagte der »Bild«-Zeitung zu den
gestiegenen Sprit-Preisen: "Das ist eine Katastrophe.
Die Konzerne wollen den Markt testen und probieren
aus, wie weit sie gehen könne. Jetzt muss endlich das
Kartellamt eingreifen." Der stellvertretende FDP-
Fraktionschef Rainer Brüderle verlangte, auf die
Ökosteuer zu verzichten.
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) bekräftigte in
der »Welt am Sonntag«, weitere Stufen der Ökosteuer
werde es nach 2003 nicht geben. Die Ökosteuer sieht
unter anderem eine Erhöhung der Benzin- und
Dieselpreise um sechs Pfennig pro Jahr bis 2003 vor.
Steigende Spritpreise verteuern im Winter auch
Flugreisen. Nach anderen Gesellschaften kündigte am
Wochenende auch die Ferienfluggesellschaft Hapag
Lloyd Preiserhöhungen für die Wintersaison an. Grund
seien der hohe Kerosinpreis sowie der starke Dollar,
sagte der Sprecher zur »Neuen Osnabrücker Zeitung«.
Die Hapag Lloyd AG gehört zum Preussag-Konzern.
Eichel sagte, er rechne in den nächsten Jahren mit
einer Steuer auf Flugbenzin. "Ich erwarte, dass wir in
den nächsten Jahren einen einheitlichen Energiemarkt
in der EU bekommen, dann wird wohl auch das
Flugbenzin in Europa einheitlich besteuert", sagte
Eichel. Wann es dazu kommen werde, sei aber nicht
absehbar, erläuterte eine Sprecherin Eichels.
Lufthansa-Vorstandschef Jürgen Weber verlangte
andere Steuern zu senken, falls eine
Flugbenzin-Steuer eingeführt werde. Sonst würden
die Kunden zweimal abgezockt, sagte Weber dem
Berliner Radiosender »Hundert,6«. Die Passagiere
trügen bereits die Start- und Landegebühren, die der
Kraftfahrzeug-Steuer entsprächen.
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