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In meiner Jugend in den 50er Jahren war die Prügelstrafe für heranwachsende Jungen noch ein übliches Erziehungsmittel.
Ich, ein Einzelkind, hatte einen liebevollen Vater, der mich nie geschlagen hat. Meine Stiefmutter verpasste mir gelegentlich eine Ohrfeige, aber sie nervte mich mit ihren Ermahnungen und Strafen wie Stubenarrest unt Taschengeldentzug. Freunde, die Rohrstocksenge bezogen beneidete ich.
Als ich 12 war und aufs Gymnassium ging, bekamen wir einen neuen Klassenkameraden, Wolf hieß er, der ziemlich ausgewachsene kurze Lederhosen trug. Wenn er sich bückte, waren stets Spuren von alten und frischen Striemen an den Oberschenkeln.
Er wurde mein Freund. Ich bewunderte ihn, dass er nie jammerte und dass er immer der Erste im Frühjahr und der Letze im Herbst in kurzen Hosen war.
Einmal, wir hatten gemeinsam Blödsinn gemacht und wurden von einem Nachbarn erwischt, der von beiden Vätern verlangte uns vor seinen Augen zu verprügeln. »Das machen wir zu Hause«, sagte Wolfs Vater. Meiner schwieg.
Am nächsten Tag musste sich Wolf nicht bücken. Ungefragt sagte er meinem Vater: »Ich will ein harter Kerl sein. Ich will Schmerz und Kälte aushalten. Wie die Spartaner. Der Jochen möchte das auch.«
Am nächsten Abend hatte ich ein kurzes Gespräch mit den Eltern, eigentlich nur eine Frage: Willst du auch ein harter Bursche werden? Ich nickte, war glücklich
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