Das berühmte Experiment, das Konrad Lorenz mit den Graugänsen durchgeführt hat, dürfte wohl jedem (mehr oder weniger) bekannt sein. Und natürlich meinen wir, doch viel schlauer als diese doofen Gänse zu sein.
Sind wir es? Quantitativ vielleicht, aber auch grundsätzlich, also qualitativ? Dann sollten wir uns fragen, wie unsere Überzeugungen verschiedener Art, aber auch unsere Vorlieben, was etwa Bücher oder ganz besonders Musik betrifft, eigentlich entstehen. Ich wage zu behaupten: das kindliche Umfeld und die damit verbundene kulturelle Prägung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Es ist noch gar nicht so lange her, daß selbst Leute, die als fortschrittlich (und liberal) galten, Äußerungen von sich gaben, die man heute als Rassismus der übelsten Sorte ansehen würde - das lag eben auch an dem Umfeld, in dem sie aufwuchsen, der Rassismus wurde damals praktisch mit der Muttermilch weitergegeben. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Ich glaube, wir haben keinen Grund, uns für so wahnsinnig viel schlauer als die Graugänse zu halten, die hinter Lorenz hinterhergeschwommen sind.
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