Roswell Hopkins Rudd (* 17. November 1935 in Sharon, Connecticut) ist ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Posaunist) und Musikethnologe.
Nach einem Examen an der Yale University 1965 arbeitete er zusammen mit Alan Lomax als Musikethnologe. Er begleitete für eine Weile eine Professur für Musikethnologie an der University of Maine, um danach wieder als Musiker zu arbeiten.
Nach Tätigkeit mit traditionellen Jazzcombos zwischen 1954 und 1959 in New York City kam Rudd in den Kontakt mit der Jazzavantgarde. Er spielte zunächst mit dem Pianisten Herbie Nichols (1960 bis 1962) und arbeitete dann mit Steve Lacy und gelegentlich mit Cecil Taylor zusammen, bevor er 1964 mit John Tchicai das New York Art Quartet gründete und an Archie Shepps Album Four for Trane mitwirkte. 1965 wurde er Mitglied des Jazz Composer’s Orchestra; er war an Carla Bleys Aufnahme für Gary Burton ebenso beteiligt wie an Escalator over the Hill und dem Liberation Music Orchestra, spielte aber auch mit Karl Berger, Perry Robinson und Sheila Jordan. Seit den frühen 1970ern arbeitete er mit Enrico Rava zusammen. Gemeinsam mit Steve Lacy war er immer wieder an mustergültigen Interpretationen der Werke von Thelonious Monk beteiligt (z.B. mit Mal Waldron und Don Cherry, aber auch mit Misha Mengelberg, Ig Henneman und Han Bennink).
Rudds musikethnologische Forschung prägte auch seine Kompositionen und seine musikalischen Projekte. Er erarbeitete Verbindungen zwischen der Jazz-Tradition, den vielfältigen Formen ethnischer Musik und auch dem Erbe der klassischen europäischen Musik. Was er zunächst als typischen Ausdruck afroamerikanischer Musik beispielsweise im Blues zu erkennen glaubte, spürte er später in allen Bereichen der sog. Weltmusik auf. Gemeinsam mit Verna Gillis unternahm Rudd 2000 eine Forschungsreise nach Mali, wo er sich mit der traditionellen Kora beschäftigte und erstmals auf Toumani Diabaté traf.
Diskographie (Auswahl) [Bearbeiten]
* Roswell Rudd and the Mongolian Buryat Band Blue Mongol (2005)
* MALIcool (mit Toumani Diabaté und anderen afrikanischen Musikern, 2002)
* Monk’s Dream (mit Steve Lacy, 1996)
* Regeneration (Soul Note, 1982) mit Steve Lacy, Han Bennink, Misha Mengelberg und Kent Carter
* Interpretations of Monk (mit Steve Lacy, Don Cherry, Charlie Rouse, Ed Blackwell, Richard Davis und den Pianisten Barry Harris, Mal Waldron, Muhal Richard Abrams und Anthony Davis, 1981)
* The Unheard Herbie Nichols (CIMP, 1996)
* Enrico Rava Quartet (mit Jean-François Jenny-Clark und Aldo Romano, 1978)
* Numatik Swingband (1973)
* Flexible Flyer (mit Sheila Jordan, H. O'Brien, Barry Altschul und Arild Andersen, 1971)
Literatur [Bearbeiten]
* Christian Broecking: Respekt!. Verbrecher Verlag, 2004
Weblinks [Bearbeiten]
* Diskographie
* Interview mit R. Rudd
* Audio-Interview mit Roswell Rudd 2006
Normdaten: Personennamendatei (PND): 134579976 | Library of Congress Control Number (LCCN): n 88621286
Personendaten
NAME Rudd, Roswell
ALTERNATIVNAMEN Rudd, Roswell Hopkins (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Musiker (Jazz)
GEBURTSDATUM 17. November 1935
GEBURTSORT Sharon, Connecticut, Vereinigte Staaten
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Roswell_Rudd“
Kategorien: Komponist (Jazz) | Jazz-Posaunist | Musikwissenschaftler | US-amerikanischer Musiker | Geboren 1935 | Mann
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