portugal 1990,weg aus einem februargrauen,wiedervereinigten deutschland. in der berufsschule,die schon damals nationalistisch taumelte,sich einen roten proteststern an die jacke stecken,dann die berufsschule stecken,und weg.hinter port bou fällt alles von einem ab.im zug,interrail,einen zaubertrick von einem engländer lernen,der in paris eine clownsschule besucht.wie lasse ich ein fünfmarkstück verschwinden,ohne es in einem zigarettenautomaten zu versenken.das theater der sonne in barcelona .
in lissabon aus dem zug steigen und mit der fähre über den fluß ins alentejo fahren,am besten nachmittags,wenn die arbeiter nach feierabend die fähre benutzen.mit dem überlandbus nach lagos und von da aus westlich,westlich und wieder nach norden.man kann garnichts falsch machen.damals durfte man noch am strand schlafen,nur gelegentlich kommt die guardia vorbei und kontrolliert wegen drogen.einmal in zambujeira kommen zwei ganz junge polizisten mit karabinern bis an unser lagerfeuer,wir denken schon »scheiße «,als der eine den karabiner weglegt,die jacke auszieht,zu der am feuer liegenden gitarre greift und anfängt,»isolation « zu spielen.mir läuft ein schauer den rücken runter.sich mit brandy mel besaufen.in den bergen gibt es irgendwo einen bauern,der verkauft echten absinth.morgens wache ich mit leichten kopfschmerzen in einem brombergebüsch auf.absinth hat eine tiegdunkelgrüne farbe ,sieht giftig aus.auf den klippen zwischen odeceixe und einem fischerdorf ohne namen wachsen bambushaine,man denkt zeitweise,man wäre in vietnam.die gegrillten sardinen in dem kleinen restaurant schmecken vorzüglich.am strand trifft man leute ,die leute treffen,die sich aus goa kennen.mittwochs kommt ein bus mit leuten aus den bergen,die eine vollkornbäckerei betreiben und pao integrale verkaufen,das einzig deutsche,was man hier zu schätzen weiß,echtes vollkornbrot eben,weil das weiße hefebrot im magen klumpt.ebenfalls deutsch sind die aussteiger,die vor tschernobylregen in den süden geflüchtet sind.am lagerfeuer kocht ignacio pasta.einmal kommt eine brigitteredakteurin an den strand und baut ihr zelt auf.milan,ein mann aus deutschland mit einem vorstrafenregister und einem vernarbten gesicht nächtigt bei ihr im zelt.morgens ist ihr portemonnaie samt einer menge geld und auch milan verschwunden.der strand schweigt.an den wochenenden kommen die kokser aus lissabon mit einem vw-bus an den strand,setzen sich zu uns und trommeln.pancho,ein zahnloser schwarzer mit einem restaurant in stuttgart,ist der boss.mannee,groß,dunkelgelockt und portugiese,leider ziemlich runter,läd mich in seinen bus ein und teilt sein essen mit mir.wipers hören auf einer serpentinenfahrt zu einem ökobauernhof in den bergen.defekt,defekt,not straight,not straigt.bei vierzig grad in der sonne liegen und rosa luxemburg lesen,oder auch die kinder von san marino.zum abschied sein buntes palituch verschenken,an ignacio,den koch.und zurückfahren nur,weil man immernoch glaubt,dass sich etwas ändern lässt.und erstmal nicht wiederkommen,weil schöner nicht werden kann,aber immer wieder heimweh.
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