Zu Bezeichnungen der Gattungsbegriffe gelangte man sehr leicht. Ein Hausvater zeigte einem seiner Kinder eine Blume, die er Rose nannte. Bald darauf schickt er es, ihm die Rose zu holen. Das Kind hatte mit diesem Tone gewiß den Begriff jener bestimmten individuellen Blume verbunden, welche ihm der Vater gezeigt hatte. Es findet aber die bestimmte Blume nicht mehr, doch erblickt es daneben eine Blume von gleicher Gestalt, welche dem Kinde nun auch Rose heißt. Es reißt sie ab und bringt sie dem Vater, der die Blume als Rose anerkennt. So kommen beide überein, daß der Schall Rose nicht bloß jenen einzelnen Gegenstand aus jener bestimmten Stelle, sondern überhaupt alle Blumen von derselben Gestalt, derselben Farbe, demselben Geruche bedeute. — So war vielleicht in der gleichen Zeitreihe mit dem ersten Versuche einer Gehörsprache die Bezeichnung der Gattungsbegriffe möglich. — Richtig ist überhaupt, daß die Gattungsbegriffe sich eher entwickelten, als die des Geschlechts, weil, um sich die letztem zu denken, ein höherer Grad von Abstraction erfodert wird. Folglich mußten auch wohl die Bezeichnungen für jene früher entstanden sein, als die Bezeichnungen für die letztern. Auch ist kein so dringendes Bedürfniß da, den Geschlechtsbegriff — z. B. den des Baums zu bezeichnen, als etwa die Gattungsbegriffe Birke, Eiche u. s. w.
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