Als Kind hatte ich leider kein Pony, sondern nur einen Pony. Einen Pony und kurze Haare. Meine Mutter ging nicht mit mir zum Friseur, sondern eine Frau aus der Nachbarschaft, die irgendwann mal als Friseurin (damals sagte man noch Friseuse) gearbeitet hatte, kam zu uns in die Wohnung. Ob dabei jemals etwas traumatisierendes vorgefallen ist, weiß ich nicht - aber irgendwann habe ich mich so vor dem Haareschneiden gefürchtet und dermaßen gebrüllt, wenn es soweit war, daß das meiner Mutter immer peinlicher wurde - sie hatte nicht etwa Mitleid mit mir, sondern es war ihr unangenehm wegen der Friseurin. Und so beschloß meine Mutter, daß meine Haare wachsen sollten, den Pony und später die Spitzen schnitt sie selbst nach (auch das habe ich gehaßt), und irgendwann habe ich mich durchgesetzt, den Pony rauswachsen zu lassen. Mit 16 wollte ich aus irgendeinem Grund plötzlich einen Stufenschnitt, dann kamen in den Dauerwellen rein, ein paar Monate später nochmal - das waren die drei Mal in meinem Leben, die ich beim Friseur war. Seitdem dürfen meine Haare wieder einfach wachsen, und hin und wieder schneidet mir eine Freundin die Spitzen. Und so soll das auch bleiben. Nie wieder Pony, nie wieder Dauerwellen, nie wieder Friseur!
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