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Flame schrieb am 21.10. 2004 um 12:49:04 Uhr über

Pochoir

Durch intensive Belastungsformen mit erhöhten Druck- und Reibungskräften kommt es beim Ringen häufig zu Schleimbeutelentzündungen im Bereich des Ellenbogens und des Kniegelenkes. Schleimbeutel sind enge, wenig Gelenkschmiere enthaltende Hohlräume an besonders druckbelasteten Stellen des Körpers. Sie bedingen ein reibungsfreies Verschieben der Gewebsschichten zwischen Knochen, Sehnen, Gelenken, Muskeln und Bändern. Als Ursache für solche Schleimbeutelentzündungen kommt am häufigsten eine mechanische Überbelastung oder eine Verletzung in Frage. Im Rahmen einer 6-jährigen Untersuchung der Universität Iowa bei 136 Ringern war die Schleimbeutelentzündung die häufigste Verletzung im Kniegelenksbereich. Bei den betroffenen Sportlern kam es in 60% zu langwierigen Einschränkungen der Trainings- und Wettkampffähigkeit. Wegen ihrer oberflächlichen Lage direkt unter der Haut sind die Schleimbeutel im Bereich des Kniegelenkes und des Ellenbogens besonders für Infektionen über kleine Verletzungen gefährdet. Deshalb sollten auch kleine Hautabschürfungen und Hauteinrisse im Bereich des Ellenbogens und des Kniegelenkes desinfiziert und verbunden werden. Im Anfangsstadium sind die Beschwerden bei der Schleimbeutelentzündung gering. Der Sportler verspürt ein reibendes, brennendes Gefühl im Bereich der Kniescheibe oder des Ellenbogens. Bei fortgesetzter sportlicher Belastung treten dann Schmerzen, Schwellung, Überwärmung und Ergußbildung auf. Die Behandlungsmaßnahmen bestehen in Ruhigstellung, Kompression, Kühlung und Gabe von Antiphlogistika (entzündungshemmende Mittel, wie Diclofenac). Während bei der lokalen Behandlung mit Diclofenac-Präparaten (z.B. Voltaren Emulgel) keine Nebenwirkungen zu erwarten sind, muß bei längerer Tabletteneinnahme von Diclofenac doch mit Nebenwirkungen, insbesondere im Magen-Darm-Bereich (Magengeschwür!) gerechnet werden. Kommt es bei den Schleimbeutelentzündungen zu einer Ergußbildung, wird dieser abpunktiert und ein Schaumgummi-Kompressionsverband angelegt. Der Ringer muß dann das Bein hochlagern und kühlen. Bei rechtzeitiger Behandlung kommt es in der Regel zur Ausheilung. Ruhigstellung und Kompression müssen jedoch nach einer solchen Punktion mindestens für eine Woche eingehalten werden. In dieser Zeit sind am verletzten Arm/Bein nur Muskelanspannungsübungen indiziert, ansonsten Ausgleichstraining der übrigen Extremitäten. Das wettkampfspezifische Training (Ringen) kann mit Ellenbogen-/Knieschützern frühestens nach einer Woche wieder begonnen werden. Der Gebrauch von Ellenbogen- und Knieschützern stellt auch die einzige vorbeugende Maßnahme gegen solche Schleimbeutelentzündungen dar. Bei ausgeprägten Schleimbeutelentzündungen mit Ergußbildung und Entzündungssymptomatik kommt es sehr häufig zu Recidiven. Sollte sich mehrfach Gewebswasser im Schleimbeutel bilden, ist eine operative Behandlung erforderlich. Früher erfolgte dies über einen querverlaufenden Hautschnitt. Öfters kam es dann jedoch in der Folgezeit zu Beschwerden im Narbenbereich am Kniegelenk beim Hinknien. Aus diesem Grunde wird heute der Schleimbeutel sondengesteuert mit einer kleinen Stichincision entfernt. Insbesondere bei Ringern hat sich dies besonders bewährt, weil nur kleine Operationsnarben zurückbleiben und eine schnellere Wiedereingliederung in den Trainingsbetrieb ermöglicht wird.




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