Arntz: Aegidius Rudolph Nicolaus A., berühmter Jurist und Publicist, geboren am 1. September 1812 zu Cleve, † am 23. August 1884 zu Brüssel. Nach Absolvirung des Gymnasiums zu Cleve, wo sein Vater, der aus Holland stammte, eine hervorragende Stellung als Arzt einnahm, bezog A. 1830 die Universität zu München. Bald nach seiner Immatriculation in der juristischen Facultät brachen Unruhen aus und sämmtliche fremde Studenten wurden ausgewiesen. A. begab sich zunächst nach Jena, von dort ging er nach Bonn, dann nach Heidelberg und endlich wieder nach Bonn zurück. Auf der Universität hatte er zur Burschenschaft gehört, und als nach dem Frankfurter Attentat vom 3. April 1833 gegen alle diejenigen, welche seit 1826 Mitglieder der Burschenschaft gewesen waren, eine allgemeine Untersuchung eingeleitet wurde wegen Theilnahme an einer hochverrätherischen, burschenschaftlichen Verbindung, wurde auch A. mit betroffen. Am 20. Mai 1834 wurde er in Cleve, wo er als Auscultator fungirte, um 7 Uhr Morgens von dem Bürgermeister und einem Gensdarmen im elterlichen Hause im Bett arretirt. Er weigerte sich, Folge zu leisten und hielt durch seinen Widerstand die Autorität während sechs Stunden hin, bis es ihm gelang, fast vor den Augen des Gensdarmen, aus dem Fenster zu springen und die damals nur zwei Stunden entlegene Grenze zu erreichen. Er begab sich dann nach Lüttich. Im September 1834 hatte er zu Tegelen bei Venloo mit seiner Familie eine Zusammenkunft, und bei der Gelegenheit traf er Maynz, der, rechtzeitig gewarnt, direct von Berlin kommend, sich dorthin auf belgischen Boden geflüchtet hatte. Gegen A. wurde ein Steckbrief, sowie das Urtheil des Berliner Kammergerichts, welches ihn in contumaciam zu 15 Jahren Festungshaft verurtheilte, aus dem Januar 1837, in mehreren deutschen und belgischen Blättern veröffentlicht.
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