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Ich schrieb am 13.8. 2005 um 22:14:24 Uhr über

Plauderei

eine zeitlang sah es so aus, als sei das eleganzprogramm der achtziger jahre durch den zusammenbruch des realsozialismus erledigt. erneut schienen SCHWERE ZEICHEN im anflug - die nation, der rassismus, die globalisierung - eine invasion, die mit ironie, so hieß es, unmöglich zu parieren war. unterdessen zeigt sich, dass sämtliche SCHWEREN ZEICHEN - es kam noch die sexuelle gewalt, der rinderwahnsinn und der konsumismus hinzu - auch als luftige rhetorik aufgefasst werden können. die avancierten kader der kultur, die nach SCHWEREN ZEICHEN gieren, verwandeln noch das schwerste in feuilleton. da hilft nur eins. das zufällige, alltägliche, ephemere - wie etwa anhaltende schlaflosigkeit - ist mit dem strengsten anthropologischen ernst zu verhandeln; die drängenden probleme unserer zeit hingegen - wie die verwandlung der welt in konsumgut - im heitersten plauderton.

Klappentext zu (aus?) Michael Rutschky: Die Meinungsfreude, Steidl 1997



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