Meine Mutter machte damals einen Volkshochschulkurs »französisch kochen« und verwendete zum Mayonnaise rühren ihren Platanenholzmörser. Anschließend wollten alle Teilnehmer wissen wo man diesen schönen Mörser käuflich erwerben könne.
Ich, nicht wenig geschäftstüchtig, damals jedenfalls, witterte sofort, von denen bezahlt jeder locker fünfzig Mark für diesen schönen Holzmörser, und da ich sowieso fünfmal jährlich nach Südfrankreich fuhr in meinem orangenen 1200er 6-Volt-Käfer, nun, jedenfalls, klapperte ich einige Geschäfte in der Provence ab, da ich fünfzig Mörser nach Deutschland transportieren wollte, sie kosteten 80 Francs als der Franc noch mit Eins zu Drei getauscht wurde, also waren tausend Mark Gewinn für mich drin.
Nur der Zoll machte mir Bauchweh, fünfzig Mörser in einem VW-Käfer waren schlecht zu verbergen, der komplette Rücksitz lag voll damit. So ging ich offensiv vor, wie sich das schon bewährt hatte, ich zeigte dem Zöllner den Mörser und sagte, davon hab ich ein paar davon mitgebracht. Und er winkte mich durch. Uff.
Irgenwie benutze ich den weichen Platanenholzmörser lieber als die beiden harten Olivenholz oder Porzellanmörser. Er scheint jedenfalls von jedem Mörservorgang eine winzige Menge der verwendeten Aromaten in sein Holz aufzunehmen, so, daß man einen oft verwendeten Mörser sein Leben an der Farbe und am Geruch anmerkt. Währenddessen verstaubt der edlere Olivenholzmörser im Regal. Nee, so einen hab ich gar nicht.
Auf den Kopf hauen kann man Jemandem natürlich auch mit solch einem Mörser, um der Überschrift einmal gerecht zu werden. Brüder sind gepflegte Ignoranten. Meine jedenfalls.
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