Abschrift
Am Judenhauptplatz hockt eine kleine Gruppe Kifferbuben, als ich die zwanzig Meter entfernte Kippe aufhebe trollt sich einer, zeitgleich. Das Plastikpinkelhäuschen am alten Friedhof ist weg. Es stand da weil die öffentliche Toilette wohl saniert wurde. Aber die ist auch verschlossen. Ich bin extra dort hoch gelaufen, den ganzen Berg hoch, wegen dem Pinkelhaus. Ich pisse auf den Friedhof. Das fügt den Skeletten keinen Schaden zu. Um das halboffene Rundhaus liegen sechs Kippen. Einzelne, und eine Dreiergruppe, sorgfältig hingelegt. Eine liegt sehr genau in der Ritze. Im Eckkiosk ist ein Neuer. Erst will er die braune Bierflasche nicht nehmen weil das Etikett aufgeweicht ist. Ich sage, ist doch wurscht, er nimmt sie dann doch. Der Mann in der warmen Stube glotzt mich von drinnen an. Ein anderer Kiosk mit Schiebefenster. Er sieht wie ich eine Flasche zum Abgeben hochhalte. Er macht keine Anstalten zu öffnen. Ich stehe noch eine Weile und schaue herein. Er nippt an einer Kaffeetasse. Ich denke, wenn er das Schiebefenster öffnet nur um eine Bierflasche für acht Cent anzunehmen, kommt zuviel von der Kälteren Luft in seine aufgeheizte Bierstube. Vielleicht will er auch daß ich laut an seine Scheibe klopfe damit er Grund hat mich anzuschreien. Ich gehe weiter.
Diese Stadt ist unglaublich dreckig. Flüssige Hundekacke, ganze Straßen die im permanenten Schatten liegen und deren Straßenbaumbepflanzung ein Wunder an Widerstandskraft darstellt, so verrottet schaut die darum herumliegende Erde aus. Schimmelüberwucherte Hundehaufen, hunderte von Kippen, Kronkorken, faulendes Papier.
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