Beim geselligen Gespräch kam die Rede auf Heath Ledger und Frühverstorbene im Allgemeinen, und wir versuchten uns rückwärts an die jüngsten Berühmtheiten heranzutasten, die die Geschichte parat hält - in einer Pizzeria ganz ohne WLAN ist das noch harte humanistische Mnemosyne-Arbeit. Jedenfalls kamen wir via Ledger auf James Dean, etwa 25, war Novalis viel älter? Ah, und da war gleich wieder Büchner, 23 gerade und schon Herr Doktor, hat der nicht über Blasensteine, nein Schädelnerven, in dem Alter wusste unsereins gerade erst, wo die Mensa ist. Blaise Pascal eventuell sogar nur 21 oder so, todwundes Pflänzchen, Mathe 1, Philo 1. Thomas Chatterton schien das Ende der Fahnenstange, er-war-gerade-18-Jahr oder 19 vielleicht, als er in Bristol an Gift und Syph, Hunger und Missachtung gestorben ist, wieviel Kraft muss einer haben, um schon in dem Alter gegen soviel Widerstände ein Fundament für den Nachruhm gelegt zu haben, Goethe mit 18 vom Baum gefallen so 1767 rum wie 200 Jahre später Syd Barrett, niemand spräche mehr von ihm, wobei Mozart schon mit 13 das Jeunehomme-Konzert komponiert hat, Musik geht wahrscheinlich leichter früh gut, das ist so eine Art Naturkraft wie Schachspielen, Chatterton also, aber dann holte ich den Ben Gurion aller Trümpfe aus der Tasche: »Das Lindbergh-Baby!«
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