Zu Beginn meiner Afghoholiker-Karriere, als pickeliger 14jähriger Teenie-Dödel anno 1983/84 war es mir einigermaßen peinlich, dass Afghanen üblicherweise Turbane tragen (wenn man den »Löwen vom Panjshir« und die eher Karakulmützen bevorzugende Kabuler Intelligenzia mal außer Acht läßt, aber so differenziert sah ich die Sache anfangs noch nicht). Turban - damit assoziierte ich kindischen Märchenkram a la Wilhelm Hauff, 1001 Nacht und die »Sindbad«-Zeichentrickserie, also Dinge, die ich in meinem pubertären Sturm und Drang nach Möglichkeit hinter mir lassen wollte. Folglich musste ein Umschreibungswort für »Turban« her, »Khomeinideckel« war eher ein Notbehelf, außerdem bastelte ich damals heftig, inspiriert durch diverse Jugend- und Szenesprach-Lexika (»Lasst uns mal 'ne Schnecke angraben« etc.) an einem möglichst überdrehten, abgefahrenen, mit einem Wort coolen Privat-Slang, da sollte es nach Möglichkeit schon etwas Englisches sein.
Auf einer Wochenendfreizeit mit der Konfirmandenunterrichtsgruppe im März 1984 in Kürten-Dürscheid (siehe auch »Bergisch-Afghanistan«, »Protohafisabad«) kam mir dann die glorreiche Idee: mein Kumpel Markus »Hugosoft« M. und ich lieferten uns morgens einmal eine Kissenschlacht, in deren Verlauf wir mit den Kissen (englisch pillow) auf den Köpfen als »Sultane« posierten - fortan stand »Pillow« in unserem Privatsprech für »Turban«! Ein Zitat aus meinen damaligen Tagebuch: »...das versikhte Kaff überhaupt, wohin man linst, Pillow-User!« Später kam noch eine Bedeutungserweiterung hinzu: ein »Dröhnpillow« ist ein... Kopfhörer!
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