er sitzt dir gegenüber. lockerer anzug, luftig geschnitten, ein armaniimitat. sonnenstudiobräune lächelt einem entgegen. so frisch, so unverbraucht, als ob der herr aus einem tv-spot für damenbinden entsprungen wäre. du sitzt da und schweigst. es bleibt dir auch nichts anderes übrig, weil dein gesprächspartner aus jeglicher konversation eine einbahnstraße baut. er redet. über sich, über die welt. er kennt sich aus, er war im kino gewesen. er walzt dich nieder. mit jeder phrase, die zwischen seinen megaweissen zähnen hervorquillt walzt er dich nieder. mit jedem satz wird er selber zur phrase. er ist glücklich mit sich. man merkt es deutlich. er weiß warum die welt sich so und nicht anders dreht. er ist eine armer hund, der es nur nicht erkennt, denn jede phrase ist nichts weiter als ein nichtreflektieren und hinterfragen von gehörtem und gelesenem. es ist ein leben aus der semantischen retorte.
er hört nicht auf zu dreschen. du möchtest in deckung gehen, doch du kannst dich nur an eine gabel klammern. jeglicher einwand würde an ihm abprallen. du ergibst dich deinem schicksal. du hast es schon zu oft versucht den phrasendreschmaschinen dieser welt die stirn zu bieten, doch du kommst an sie nicht ran. die phrase ist der schutzschild dieser maschinen. sie durchdringen unser leben. es sind politiker, werbefachleute oder wirtschaftsfachleute. und die phrasen sind ihre verbalen speerspitzen.
er redet immer noch. eindimensional. ohne inhalt, aber glücklich. und du? du bist unglücklich. phrasen machen das leben leichter, erträglicher, aber um keinen deut besser.
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