»Ohne Phosphor kein Gedanke!«
Jacob Moleschott behauptete im 19. Jahrhundert in seinem Buch über die »Lehre der Nahrungsmittel«, das Gehirn könne »ohne phosphorhaltiges Fett nicht bestehen [...]. An das phosphorhaltige Fett ist die Entstehung, folglich auch die Tätigkeit des Gehirns geknüpft. Daher sagt man im Spaß, daß ein kluger Mann viel Phosphor im Gehirn habe. Denn im Ernste wird es kein Naturforscher meinen. [...] Und dennoch bleibt es wahr: ohne Phosphor kein Gedanke.« Justus von Liebig erklärte das für Unfug, weil das Gehirn kein elementares brennbares Phosphor enthalte, sondern nur Phosphorsäure, worauf Moleschott natürlich konterte, Phosphorsäure sei ja »eine Verbindung von Phosphor mit Sauerstoff. Also ist das Hirnfett phosphorhaltig [...] Es ist unbestreitbar, daß das Gehirn ein phosphorhaltiges Fett enthält, daß es ohne phosphorhaltiges Fett nicht besteht. [...] Die Formbestandteile des Gehirns können sich nur mit Hilfe jenes phosphorhaltigen Fetts entwickeln. [...] Und also: ohne Phosphor kein Gedanke.«
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