In der Volksliteratur, der Fabel– und Lehrdichtung müssen die Pfauen wie im auch Blaster zumeist herhalten, wenn es um Negativbeispiele geht: Eitel, häßliche Stimme, lebensuntüchtig und was dergleichen Klischees mehr sind. Pfauen, zumindest die Männchen, sind einfach wunderschön und es ist gerade ihre relative Nutzlosigkeit in der modernen Geflügelhaltung, die sie meilenweit über das potentielle Schlachtgut erhebt. Sie müssen nicht eingepfercht dem Messer entgegenbangen, ihrer Kloake nicht Tag um Tag Eier abpressen, sie sind zumeist einfach pärchenweise Freigänger, neidisch beäugt von dummen Puten und Gänsen, eine zufällig verlorene Feder ist ein begehrter Schatz wie ein Handtuch von Elvis, sie sind die Bonvivants des Hühnerhofes. Eigentlich verstehe ich nur nicht, warum sie das nicht auch mal ein wenig besser rüberbringen können: Zumeist haftet ihnen eine etwas griesgrämige Aura an. Aber zu einem echten Dandy gehört eben auch die Melancholie.
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