Mutter! Oh, Mutter... Ich seufze deinen Namen, denn dich habe ich nie gekannt. Ich wurde in deinem kalten Glasbecher gezeugt aus deinem Ei und dem zähen, zu trägen Samen meines Vaters. Lösemittel sei Schuld an seinem fortgesetzten Scheitern! Nicht dein wärmender Schoß, Mutter! Ne, nich ma dein eijener Schoß! Haste mir nich jejennt, mei Mudda!
Un nu? Schufte ich bei de Kaschuben offn Feld. De Kaschuben hamm immer offs Keppchen jekricht!
Hasste mir jekricht, Mudda. Offn Feld. Hasste mir abjenabelt, Mudda, mit deine Zähne. Hast mir jewollt, Mudda! Unn nu? Bin ich widda hia, Mudda. War ich uffe hoche Schule, wie im Laden (boah - metatext für meinen Metatext!). Bin ich geworden ohne deinen Willen, Mutter? Mutter! Doch sicher nicht! Ich bin das Resultat eines beobachteten, standardisierten Aktes, Mutter, belauscht nur von emsigen Laboranten. Deine Scham entblößtest du, und mein schamvolles, beginnendes, nacktes Leben entblößten jene emsigen Laboranten.
Ich bin ein Produkt deines grenzverletzenden, alles überschreitenden Willens, Mudda. Du hast mich missbraucht schon im Augenblick meiner Zeugung. Das sagen die Humanisten. Es ist wahr und doch nicht wahr. Doch... Doc? Du siehest mir ähnlicher als mein Vater? Hast du seine männliche Schwäche gedeckt und mich gezeugt als Anschein männlicher Stärke? Wir haben denselben Willen, Väter.
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