Petra ist inzwischen 37 Jahre alt. Sie trägt gerne weite unisex-Klamotten, und legt dabei viel zu wenig Wert auf Farbwahl und Schnitt. Meistens entstammen sie Billigläden. Ihre Fingernägel sind kurz geschnitten, ihr Schulterlanges brünettes Haar ist nur recht lieblos frisiert. Haarspray besitzt sie garnicht. Im Sommer trägt sie gerne flache Sandalen und sneakers. Mit ihrer einer tropfenförmigen Brille schließlich wird ihre Erscheinung entgültig an ihre Berufstätigkeit als Kämmerin einer kleinen Verwaltungsgemeinschaft an den südlichen Hängen des Thüringer Waldes angepasst: eine unauffällige, langweilige graue Büromaus aus der ostdeutschen Provinz.
Wenn man Petra jedoch am Baggersee begegnet, erkennt man sie kaum wieder. Wenn sie erst einmal ihrer unförmigen Texilien ledig geworden ist, fällt das Auge wohlgefällig auf einen schlanke, gutgeformte Figur, deren wildwachsende Achselhaare mit einer komplett rasierten Möse reizvoll kontrastieren. Wenn sie die merkwürdige Brille abgelegt hat, erscheinen ihre dunkelen Augen unter den starken, unbezupften Augenbrauen sehr ausdrucksvoll, wenn sie sich - nahtlos braun - in der Sonne räkelt. Nur ihre Knie wirken vielleicht etwas knubbelig, was aber aufgrund der lasziven, geradezu provokanten Art zu liegen und zu sitzen, und durchs hohe Gras zu schlendern, wirklich kaum noch von irgendjemand als bedeutsam empfunden wird.
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