Persönliche Glücksmasturbation (PGM)
Sein eigenes Ego und Glück in den Mittelpunkt stellen, seine eigene kleine heile Welt schaffen, sich im eigenen Pseudoglück aus Spießeridylle ertränken, in weiß heiraten, »anständige« Berufe erlernen, nirgendwo anecken, stromlinienförmige Anpassungsfähigkeit besitzen - das ist PGM.
PGM ist, wie man in der Jugendshellstudie entnehmen kann, das Leitmotiv von einem Großteil der heutigen Jugend. Nach dem Ende der Utopien, dem Ende alternativer Lebensentwürfe, dem Ende jeglicher Rebellion, Religion, Moral und dem Ende der Kritik, bleibt nur noch PGM. Liebe, Vertrauen, Zweisamkeit, ein guter Lebensstil, Romantik sind die »Werte« die der Kampf der zwei Weltsysteme übrig gelassen hat. Freiheit, Gerechtigkeit, soziale und gesellschaftliche Verantwortung wurden zwischen ihnen zerrieben.
Der PGM-Mensch plant sein Leben minutiös, bewertet mögliche Partner nach festgelegten Kriterien wie Aussehen, Beziehungen, gesellschaftliches Ansehen, Modebewusstsein, Charakter, Intelligenz und beruflichen Chancen. Der PGM-Mensch hat gelernt, dass Hinterfragen und Querdenken dem eigenem Erfolg im Wege stehen. Andere Menschen teilt der PGM-Mensch in wenige Kategorien wie »möglicher Geschäftfreund«, »möglicher Freund« und »möglicher Partner« ein. Menschen, die in dieses Raster nicht passen, sind in erster Linie Konkurrenten im Finden des eigenen Glücks und damit Feinde. Höhergestellten Personen begegnet der PGM-Mensch jedoch sehr höflich und respektvoll - Arschkriecherei macht sich schließlich bezahlt. Neben dem Geld und dem, was der PGM-Mensch Liebe nennt, steht vor allem die Aufmerksamkeit im Mittelpunkt allen Strebens des PGM-Mensch. »Freunde« dienen der persönlichen Aufwertung. Der persönliche Glücksindikator eines PGM-Menschen errechnet sich durch »Wert des Hauses« plus »Wert des Autos/der Autos« plus »Schönheit und Ansehen des Partners« mal der Anzahl der sogenannten »Freunde«.
Um ein guter Freund zu sein, der möglichst viele andere Freunde um sich schart und somit im Ansehen steigt, sollte man möglichst ständig gut drauf sein, niemals heikle Themen ansprechen und immer gut gekleidet sein. Auch die körperliche Erscheinung ist wichtig - regelmäßige Besuche im Fitnissstudio gehören ebenso zu den Grundpflichten eines PGM-Menschen wie gelegentliche Sonnenstudiobesuche. Frauen dürfen mit Makeup und Schminke auf keinen Fall sparsam umgehen (es darf allerdings auch nicht billig aussehen, hier ist Professionalität angesagt), Parfum und andere Duftstoffe gehören in jedem Fall ebenfalls zum Standardrepertoire des PGMM. Da sich der PGM-Mensch in erster Linie über seinen »Style« definiert, wird der Besuch bei einer persönliche Stilberatung, die in Fragen des Kleidungstils berät und den »persönlichen Duft« findet, in jedem Fall angeraten.
Alkohol sollte getrunken werden - aber in Maßen. Es ist stets darauf zu achten, was gerade »in« ist. Bier ist in jedem Fall out, außer vielleicht Heineken und Beck's - ansonsten liegt man mit »In-Getränken« wie Bacardi, Bacardi Breezer und Proesseco nie ganz falsch.
Politisch sollte man ein gewisses Interesse vorheucheln, wenn es passt. PGM-Frauen können jedoch auch darauf verzichten und sich somit einigen Ärger ersparen. Auf keinen Fall sollte dieses Interesse übertrieben oder gar weltverbesserisch wirken - andere PGM-Menschen würden dies als freakig bezeichnen, außerdem strahlt dies ein Loserimage aus. Gewählt wird, was persönliche Vorteile verspricht - möglichst FDP oder, falls man noch ein paar konservative Werte vorttäuschen möchte, CDU. Von politischen Diskussionen ist allerding Abstand zu nehmen, lieber sollte man über das Wetter oder grausame Verbrechen reden, da bei diesen Themen kaum Widerspruch zu erwarten ist.
Links
http://www.noch-erfolgreicher.com/ - das Magazin für alle PGMler
Quelle: http://fuckup.homeunix.net/index.php?PersoenlicheGluecksMasturbation
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