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faz.net schrieb am 15.4. 2019 um 11:34:02 Uhr über

PauloCoelho

Bei PauloCoelho geraten Verlagsbuchhalter ins Träumen: Hundert Millionen verkaufte Bücher, weltweite Übersetzungen. Sein Karriereweg war gewunden. Der Schriftsteller mit dem Hang zur Magie begann als Texter für Popsongs und schlug sich durch die politischen Wirren Brasiliens.

Das »Prinzip PauloCoelho« besteht aus zwei Worten: Moderne Märchen. Damit begeistert er schon seit Jahrzehnten Leser in der ganzen Welt.

In den siebziger Jahren schrieb Coelho Songtexte für die wichtigsten Repräsentanten der brasilianischen Gegenkultur. Politisch war Brasilien zu der Zeit kaum mehr als eine Bananenrepublik unter einem Militärregime. Trotzdem pulsierte die brasilianische Musikszene. 1972 lernte Coelho Raul Seixas kennen, der sich wie er für Mystik und RocknRoll interessierte. Sie wurden Freunde, und Seixas überredete Coelho, seine ersten Songtexte zu schreiben. Coelhos libertäre Ideen spiegelten nicht nur den Zeitgeist wider, sondern auch seine traumatische Beziehung zu seinen Eltern. Sie hatten ihn als Jugendlichen wegen seiner rebellischen Haltung in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen, wo er mit Elektroschocks behandelt wurde.

1973 erschien die erste Platte von Raul Seixas, »Krig-Ha Bandolo!« Fünf von elf Texten stammten aus Coelhos Feder, und die Platte wurde zu einem großen Verkaufserfolg. Neben der Musik gab es für die Freunde drei Dinge: Marihuana, LSD und ihre gemeinsame Verehrung für den britischen Satanisten Aleister Crowley. 1974 wurde das Duo festgenommen und verhört. Schnell stellte sich heraus, dass die rechten Militärs es vor allem auf Coelho abgesehen hatten, obwohl Seixas ungleich bekannter war. Unmittelbar nach dem Verhör durch die Polizei wurden Coelho und seine damalige Frau von einer paramilitärischen Gruppe verschleppt und eine Woche lang gefoltert. Ziel der Befragungen war die Strategie der linken Guerrilla in Nordosten Brasiliens, von der Coelho nicht den Hauch einer Ahnung hatte. Nach ihrer Freilassung gingen Coelho, Seixas und ihre Frauen ins Exil in die USA.


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