Hochgeehrte Patronen.
Was bey Herrn Hertzogen Johann Georgen, vnsern Gndgn Churprintzen zu nothwendiger Rettung einer mir vnverdienter weise beygemessenen Beschuldigung, ich unterthnst eingeben müssen, geruhen dieselbigen zu dero gelegenheit, aus dieser bey kommenden abschrifft ohnbeschadet grosgönstig zu vernemen. Vndt demnach ich die beysorge haben mus, das derogleichen ungegründete Zeitung von mir entlich wol gar zu vnsers Gndstn Churfürsten und herren ohren gelangen möchte, Als ist an meine hochgeehrte herren, mein gantz unterdienstliches bitten, das auf begebenden solhen fall, Sie in dieser gerechten sache mir so weit nur beystehen und bey unserm gndgstn Herren es dahin unterthngst vermitteln helfen wollen, das ich zu mündlicher oder schriftlicher meiner Verantwortung, ferner auch zugelassen werden möge.
Belangende sonst die von hochgedachten Churprintzen gemachte anordnung ümb Sontägliche abwexelung der Music in der Schloskirche, So kann meinen hochgeehrten Herren deswegen Ich auch nicht bergen, was massen es mir, als gleichwol einem alten undt verhoffendlich nicht unverdientem mann, fast verkleinerlich undt schmerzlich fürfallen will an solchen Sontagen (: an welchen hiebevor zu H. D. Hoen zeiten, nicht mir sonder dem Vicecapelmeister, das Directorium obgelegen ist :) ich mit des Herrn Churprintzens Direktore, als einem 3 mahl jüngern als ich, undt hierüber castrirten menschen, ordentlich und stetig ümbwechseln und unter, ungleichen vndt zum gueten theil vnverständigen zuhörer und Richter urtheil mit ihm gleichsam pro loco disputieren soll. Dahero ich dann verhoffentlich auch nicht ohnbillig umb ein gndsts Privilegium mich zu bewerben habe, das dem Vicekapelmeister auf selbige Zeit, das Directorium vor mir aufgetragen werden möge, vndt zwar so würde wol der Music halber in der Churf Schloskirchen kein sonderlicher mangel iemals zu verspüren sein, wenn nur die Musicanten und bevorab die Churfürstl (: deren companey ohne des gar gering, und deren etliche, wegen ermangelnden Verpflegung allhier, sich fast stets anders wo aufhalten :) mit bezahlung ihrer besoldung zur stetigen aufwartung verbunden werden möchten, In Verbleibung welches dann Ich für meine Person selbst auch hirmit protestiert haben will, das, nach dem Ich numehr alles, bis auf das bluth aus den adern gleichsamb theils zugesagt, theils unter etliche nothleidende Musikanten vorstrecket habe, mich lenger allhier in Dresden zu dauern gantz vnmöglich fallen wird, worvon in specie dieses orts Ich jtzo nichts melden, Sondern dieses nur bezeuget haben will, das lieber den todt als lenger so thanen bedrengten zustandt bey zu wohnen, Ich mir wünschen wolte.
Meiner hochgeehrten Patronen
dinstschuldiger
Henrich Schütz Mpp.
Signatum Dresden
Am 21 Augusti Ao 1653
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