Er trank langsam sein Glas aus, blickte einen Augenblick wie in schwärmerischer Eriuuernng zur Decke und fuhr dauu fort: „Ich hatte eines Tages eine neue Erscheinung in nnserm Etablissement zu bedienen; ich hörte, es sei die Tochter eines Baronets, und die Equipage wie die begleitende Bedienung sprachen ganz dasür – was kümmerte das mich aber? Ich sah nur den zartesten Fuß, der je in meiner Hand geruht, fühlte durch den feidenen Strumpf die weiche feine Modellirung desselben, und kühne Gedanken über das, was ich als würdiges Meisterstück dasür schaffen werde, durchströmten mich; da blickte ich mit eiuer Frage empor zu ihr und sah zwei Augen nnter langen dunkeln Wimpern mit einem Ausdrucke auf mir ruhen, der Plötzlich ein Gefühl in mir schuf, wie ich es noch nie gekannt, halb Wonne, halb Schmerz, und als ich meinen Blick wieder verwirrt anf meiue Beschäftigung senkte, war dieser Fuß nicht mehr ein für sich bestehender Gegenstand, ein bloßer Vorwurf für meiue Kuust, er war Plötzlich für mich ein Theil der fchlanken Gestalt, die vor mir saß, geworden, und fast elektrisch durchzuckte es mich, als ich eiue leise Bewegung desselben in meiner Hand fühlte. Wie ich mein Geschäft ;n Enve brachte, weiß ich nicht mehr, ich erinnere mich uur, daß, als sie in ihren Wagen steigen wollte, sie sich noch einmal nach mir nmsah und ein Znstand wie Verzückung sich meiner bemächtigte.
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