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voice recorder schrieb am 26.1. 2003 um 18:20:24 Uhr über

Papierfeezehen

Dingen und »herrlichen Tagen(" denen man entgegengehe, als eine psichische Kraftverschwendung ohne die entfernteste Möglichkeit der Ausführung hinzustellen. Es wird gezeigt, wie das Jahrhundertelange Streben nach Größe und Einheit Deutschlands in Wahrheit eine rein psichische Erscheinung, sozusagen: ein »chiliastisches« Fänomen (also ohne die Absicht der Ausführung), das Kokettiren mit der »blauen Blume« u. A. ein rein um des psichisehen Behagens selbst willen geführtes Traumleben, das angebliche »Brüder, vereinigt Euch zum Bunde« u. dergl., nur Männer-Chor-Entusiasmus um des musikalischen Kizels willen, das »Männerstolz vor Königstronen« und ähnliche Phraseologie nur Erschütterungen des Vorstellungslebens, um des poetischen Kiialleffekts selbst willen gezeitigte Fänomene waren. Unter Vorführung eines reichen historischen Materjals aus der politischen und Geistesgeschichte Deutschlands wird dargetan, wie es der deutschen Seele immer nur um dieses reinpsichische Genießen, diesen megalomanischen Wahn, zu tun war, dem zwar im Moment des entusiastischen Innen-Lebens die Möglichkeit der Ausführung als Illusion vorschwebte, dem aber die rückwärtigen Kräfte zur Vollendung fehlten, und der im Moment der In-die-Tat-Umsezung elend zusammenbrach, um in neuen Exaltazionen Ersaz züi suchen: also das spezifische Kennzeichen der parali8is cerebri progre8siva, der Gehirn-Erweichung, hier als völkerpsichologisches Fänomen genommen. Im Ferneren wird darauf hingewiesen, wie bei wirklichen Tat-Völkern, wie den Romanen, wo das Temperament direkt die Ausführung der Tat garantirt, das geistige Leben nicht in dieser hipertrofi-

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sehen Weise sich entwikelt zeigt; während bei Völkern mit starkem Innenleben und exzeßivem geistigen Produziren, die Tat, die Wirklichkeitshandlung fast mit Naturnotwendigkeit zurücktritt; so daß die Paßivität des »Volks der Dichter und Denker<@ hier psiehologisch erklärt erscheint. Dabei wird auf den Unterschied des in germanischeu Ländern üppig sich entfaltenden Sozialdemokratismus mit dem bei den Romanen gedeihenden Anarchismus exemplifizirt: wie hier eine einzige Tat, wie jüngst in Spanien, die Geschike des ganzen Landes mit einemmal zum Bessern kehrt, während dort, wo lawinenartig anschwellende Bände von Dogmatik die Köpfe berauschen, die Wirklichkeits-Werte langsam abbrökeln. Es wird dann der Paralellismus der deutschen Volkspsiche mit den Erscheinungen der 6Whirnparalise des Näheren ausgeführt; wie der Lirismus dort, das Sich-Ausgeben im Lied, (las erotische Stammeln, das Haschen nach Luft und Duft, nach Farbe und Rausch, nach Schmetterlingen und Sonnenstäubehen, - dem Lallen und Silbenstolpern hier, der eigentümliehen @mütsweichheit und den Tränenflüßen in der spezifischen Krankheit entspricht; wie das kindliche Sich-Begnügen an Simbolen, Fahnen, Kokarden, Böllerschüßen und Blechmusik, statt der Realitäten und Lebenstatsachen, beim deutschen Gemüt, in dem Kleinigkeitskram und Glückseligkeitsdusel für ein Papierfezehen oder eine Hosenschnalle bei den Paralitikern sein Gegenbild findet. So wird das kindliche Behagen des Deutschen und seine Freude am Tand, wenn nur seine tiefere @mütslage mitschwingt, in voller Ausführlichkeit dargetan. Das Lechzen nach dem preußi-

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